(Quelle: http://www.holons-news.com/altitudes.html)
Eine kurze Erläuterung des Begriffs “Höhe”
Bei der Bewusstseinsentwicklung beispelsweise entwickelt sich der Mensch beispielsweise von der Fähigkeit eine Perspektive einer ersten Person (ich“) einnehmen zu können, zu der Fähigkeit auch eine Persppektive einer zweiten Person („du“) einnehmen zu können, weiter zu der Fähigkeit auch eine Perspektive einer dritten Person („es“) einnehmen zu können und so weiter. So nimmt beispielsweise die Fahigkeit zu lieben zu (von der Selbstliebe („ich“) , zur Liebe einer Gemeinsachaft („wir“) zur Liebe von allen, („wir alle“) bis zur Liebe aller empfindenden Wesen („alle empfindenden Wesen ...“). Aus praktischen Gründen verwenden wir für die Darstellung von (Entwicklungs-)Höhe das natürliche Regenbogenspektrum, bei dem durch eine bestimtme Farbe jeweils eine bestimmte Entwicklungshöhe z.B. der Liebesfähigkeit dargestellt wird (wie unten dargestellt).
Die einzelnen Stufen “kultureller Höhe” finden sich auf dem Regenbogen als ein erreichter Komplexitätsgrad. Um effektiv kommunizieren zu können muss man [mindestens] das gleiche Mass an Entwicklungskomplexität erreicht haben wie der Gesprächspartner. Die Weigerung, die eigene Sprache einem anderen fühlenden Wesen anzugleichen, ist eine Form von subtiler Aggression. Durch das Erlernen und Erkennen der unterschiedlichen Komplexitätsgrade kann man effektiver kommunizieren und fördert das gemeinsame Verständnis.
Als Beispiele, um zu zeigen wie einfach diese Höhendarstellung angewandt werden kann, haben wir drei bekannte psychologische Modelle ausgesucht: Abraham Maslows “Bedürfnisse”, Jean Gebsers “Weltsichten” und Clare Graves’ “Wertesysteme”. Wenn wir sagen, dass zu einer gegebenen Zeit ein Mensch aus “BERNSTEIN” handelt, dann bedeutet dies, dass seine Bedürfnisse Bedürfnisse von Zugehörigkeit sind, seine Weltsicht mythisch und sein Wertesystem absolutisch ist.
Unterschiedliche kulturelle Ereignisse können ebenfalls nach ihrem Entwicklungsgrad oder ihrer Höhe gemessen werden – und es kann auch verfolgt werden, wie im Laufe der Entwicklung ihre Höhe zunimmt: von archaisch (infrarot) zu Stammesbewusstsein (magenta/rot) zu traditionell (bernstein) zu modern (orange) zu postmodern (grün) zu integral (türkis), und zu sich derzeit entwickelnden noch höheren Strukturen, die wir zusammenfassend als indigo bezeichnen. Wir schätzen so das Gravitationszentrum (Center of Gravity COG) eines kulturellen Ereignisses (wie ein Buch, ein Film etc.) ab und geben ihm „seinen“ Platz auf dem Diagramm kultureller Höhe. Die Farben entsprechen denen des Regenbogens, und sind – wo sie in Erscheinung treten – identisch.
Diese Höhen-Farben messen im Wesentlichen ähnliche Entwicklungsgrade (z.B. ist die Farbe Rot immer eine Variation egozentrischer, sich selbst verteidigender magischer Macht, und man weiß, dass dies im Wesentlichen gleich ist, egal ob man die Entwicklung einer Kultur oder eines individuellen Bewusstseins misst, oder die Liebesfähigkeit, oder ein ethisches Bewusstsein). Wir sprechen dabei oft von einem Bewusstseinsschwerpunkt als dem Zentrum eines handelnden Systems, ob individuell oder kollektiv, und die Farben beziehen sich primär auf diesen Bewusstseinsschwerpunkt.
(Ein weiteres revolutionäres Konzept, das in Integrale Spiritualität vorgestellt wird, betrifft den Unterschied zwischen Strukturen des Bewusstseins und Zuständen des Bewusstseins. Höhe bezieht sich in erster Linie auf Bewusstseinsstrukturen, und diese Strukturen entwicklen sich meistens in einer Entwicklungsabfolge von Stadien oder Wellen, die bei Infrarot beginnt und sich von dort aus durch den Regenbogen der Möglichkeiten entfaltet. Viele Zustände sind jedoch allen Menschen zugänglich, unabhängig von ihrer Entwicklungshöhe. Die Zustände beinhalten auch die drei natürlichen Zustände von Wachen, Träumen und traumlosem Tiefschlaf sowie auch veränderte Bewusstseinszustände und das gesamte Spektrum spiritueller Zustände – von grobstofflichen Zuständen des Einsseins mit der Natur über subtile Zustände von Gnade und Erleuchtung, zu kausal-formloser Absorption, bis hin zum reinen Zeugen und nicht-dualer Vereinigung mit allem, was in Erscheinung tritt. Weil die meisten Zustände immer gegenwärtig sind, können Menschen authentische spirituelle Erfahrungen auf jeder der Entwicklungsstufen machen. Stufen und Zustände stehen jedoch in Beziehung zueinander: Forschungen haben gezeigt, dass die kontinuierliche Entwicklung durch Stufen hindurch dabei helfen kann, vorübergehende Zustände in bleibende Charaktereigenschaften zu verwandeln, was eine der aufregenderen Entdeckungen eines Integralen Ansatzes ist …)
Grafik
Türkis / Systemisch / GlobalView (Türkis)
Petrol / Selbst-Verwirklichung FlexFlow (Gelb)
Grün / Pluralistisch / Relativistisch / Menschheitsgemeinschaft (Grün)
Orange / Selbst-Wert / Rational / Multiplistisch / StriveDrive (Orange)
Bernstein / Zugehörigkeit / Mythisch / Absolutistisch / TruthForce (Blau)
Rot / Sicherheit / Egozentrisch / Macht-Götter (Rot)
Magenta / Magisch / Magisch-animistisch / AhnenGeister (Purpur)
Infrarot / Physiologisch / Archaisch / Überleben (Beige)
Maslow/Bedürfnisse; Gebser/Weltsichten; Graves/SD/ Werte
Einige repräsentative Beispiele für die Hauptfarben:
Infrarot-Höhe kennzeichnet einen Entwicklungsgrad, der in vielerlei Hinsicht in Natur, Körper und allgemein in den grobstofflichen Bereich eingebettet ist. Infrarot-Höhe zeichnet eine archaische Weltsicht aus, physiologische Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser, Schutz etc., eine Selbstempfindung, diesich von ihrer Umgebung nur minimal differenziert. Infrarot ist in nahezu jeder Hinsicht am physischen Überleben orientiert. Bei Erwachsenen ist Infrarot, anders als bei Kleinkindern, selten – außer in Fällen von Hungersnot, Naturkatastrophen und anderen katastrophalen Ereignissen. Infrarot wird auch als pauschaler Begriff für alle früheren Evolutionsstadien und -antriebe verwendet.
Magenta (egozentrisch – fähig zu einer Erste-Person-Perspektive):
Magenta Höhe neigt dazu, Ursprung von egozentrischen Trieben, einer magischen Weltsicht und Impulsivität zu sein. Sie wird ausgedrückt durch Magie und Animismus, Ahnengeister und ähnliches. Junge Kinder handeln vornehmlich aus einer Magenta Weltsicht heraus. Magenta bildet für jeden Entwicklungsaspekt (jede “Linie”) das Fundament oder fungiert als Ausgangspunkt für diese und alle neuen Aufgaben. Magenta Emotionen und Denken können angesehen werden als die Triebkraft hinter kulturellen Phänomenen wie dem Burning-Man-Festival, Buffy – Im Bann der Dämonen oder Superhelden-Comics und -Filmen.
Rot (ego- zu ethnozentrisch – fähig zur Erste- bis Zweite-Person-Perspektive):
Rot Höhe ist Kennzeichen für egozentrische Triebe, die auf Macht beruhen, wo das “Recht des Stärkeren” gilt, Aggression herrscht und man nur eingeschränkt fähig ist, die Rolle eines “Anderen” einzunehmen. Rote Impulse sind klassich für Grund- und frühe Oberschule, wo Foppereien, Schikanieren und dergleichen an der Tagesordnung sind. rote Motivationen finden sich als kulturelles Phänomen in Ultimate Fighting-Wettbewerben, die keine festen Regeln haben (feste Regeln kommen mit der nächsten Höhe, Bernstein, ins Spiel), rebellischen Halbstarken und den Filmen, die sie anheizen (The Fast and the Furious), Banden-Dynamiken (wo Stärkere über Schwächere herrschen) und Ähnlichem.
Bernstein (ethnozentrisch – fähig zu einer Zweite-Person-Perspektive):
Bernstein Höhe kennzeichnet eine Weltsicht, die mythisch ist, und mythische Weltsichten werden immer als absolut angesehen. Dieses Entwicklungsstadium wird oft absolutistisch genannt. Statt auf das Recht des Stärkeren ist der Ethos von Bernstein mehr an der Gruppe orientiert, aber erstreckt sich allein auf “meine” Gruppe. Grund- und Oberschulkinder zeigen üblicherweise eine Bernstein Motivation, mit dazugehören zu wollen. Bernstein Ethik hilft dabei, die Impulsivität und den Narzissmus von Rot zu kontrollieren. Kulturell finden sich Bernstein Weltsichten im Fundamentalismus (mein Gott liegt richtig, was auch passiert), extremem Patriotismus (mein Land liegt richtig, was auch passiert) and Ethnozentrismus (meine Leute liegen richtig, was auch passiert).
Orange (weltzentrisch – fähig zur Dritte-Person-Perspektive):
Mit einer Orange Weltsicht beginnt ein Individuum, sich von der Bernstein Konformität wegzubewegen, die die Haltung der eigenen Religion, Nation oder des Stammes verdinglicht. Die Orange Weltsicht fängt oft an, sich in der späten Oberschule, beim Studium oder im Erwachsenen herauszubilden. Kulturell erkennt die Orange Weltsicht, dass “Wahrheit nicht vermittelt, sondern entdeckt” wird, und regt die großen Errungenschaften von Wissenschaft und formaler Rationalität an. Orange Ethik beginnt, alle Menschen zu umarmen: “Wir halten es für unumstößliche Wahrheit, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden …” Ayn Rands Objektivismus, die amerikanische Verfassung und viele der Gesetze mit dem Zweck, die Freiheit des Einzelnen zu schützen, entspringen einer orangen Weltsicht.
Grün (weltzentrisch – fähig zu einer Vierte-Person-Perspektive):
Grüne Weltsichten sind durch Pluralismus oder die Fähigkeit bestimmt, die Wirklichkeit auf viele unterschiedliche Weisen zu sehen. Wenn Orange universelle Wahrheiten sieht (“Alle Menschen sind gleich erschaffen”), siehtGrün vielfache universelle Wahrheiten: für unterschiedliche Kulturen jeweils unterschiedliche. Grüne Ethik setzt die Neigung, alle Menschen zu umarmen, fort und weitet sie in radikaler Weise aus. Eine grüne Erklärung könnte lauten: “Wir halten es für unumstößliche Wahrheit, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, ungeachtet von Rasse, Geschlecht oder sozialer Herkunft …“ Grüne Ethik hat die Bürgerrechte hervorgebracht, Bewegungen fürdie Rechte der Frauen und der Homosexuellen sowie den Umweltschutz.
Die multiplen Perspektiven der grünen Weltsicht geben größerem Mitgefühl, Idealismus und – in ihrer gesunden Form – persönlicher Initiative Raum. Solche Qualitäten finden sich in Organisationen wie dem Sierra Club, Amnesty International, dem US-Verband Union of Concerned Scientists und bei Ärzte ohne Grenzen. In ihrer ungesunden Ausprägung kann eine grüne Weltsicht zu extremem Relativismus führen, der alle Glaubenssysteme als relativ und gleich wahr ansieht, was in der Folge zu Nihilismus, Narzissmus und Ironie führen kann – und zu der Sinnlosigkeit, wie sie bei vielen der heutigen Intellektuellen, Akademiker und Trendsetter zum guten Ton gehört. Ganz zu schweigen von einer weiteren “verlorenen” Studentengeneration.
Petrol (weltzentrisch zu kosmozentrisch – die Fähigkeit eine Perspektive einer 4-ten/5-ten Person einzunehmen):
Die Petrol Höhe markiert den Anfang einer integralen Weltsicht, welche den Pluralismus und Relativismus transzendiert und in ein systematischeres Ganzes aufnimmt. Die Petrol Weltsicht ehrt die Einsichten der grünen Weltsicht, stellt sie jedoch in einen größeren Kontext, der gesunde Hierarchien und gesunde Werte-Unterscheidungen erlaubt.
Das vielleicht Wichtigste ist, dass eine Petrol Weltsicht beginnt, Entwicklung als einen Prozess zu sehen und anzuerkennen, bei dem jede der vorangegangenne Stufen (von Magenta bis Grün) eine wichtige Rolle für die menschlichen Erfahrung spielt. Petrol Bewusstsein erkennt, dass jede der vorangegangenen Stufen eine wichtige Wahrheit offenbart, und alle diese Wahrheiten und Stufen werden zusammengebracht und integriert, ohne den Versuch, sie “mir anzugleichen”, und ohne Rückgriff auf einen kulturellen Relativismus (“Alle sind gleich”).
Türkis (kosmozentrisch – die Fähigkeit eine Perspektive einer 5-ten Person einzunehmen):
Türkis ist eine ausgereifte integrale Weltsicht, eine Weltsicht die nicht nur gesunde Hierarchien erkennt, sondern auch die unterschiedlichen Quadranten menschlichen Wissens, menschlichen Ausdrucks, und menschlicher Untersuchungen (als das Mindeste: Ich, Wir und Es). Während die Petrol Weltsicht zur Säkularität tendiert, ist Türkis die erste Weltsicht die beginnt, den GEIST als eine lebendige Kraft in der Welt zu integrieren (welcher sich durch die drei Gesichter Gottes manifestiert: „Ich – das „Nicht-Selbst“ oder der „Zeuge“ des Buddhismus; „Wir/Du“ – das „grosse Andere“ des Christentums, Judentums, Hinduismus und Islam, usw.; oder „Es“ – das „Gewebe des Lebens“ wie es der Taoismus und der Pantheismus sehen.
Indigo (setzt die Kosmozentrik fort und vertieft sie – fähig zu einer Sechste-Person-Perspektive und höher):
Evolution und Entwicklung setzen sich fort, und wir haben keinen Anlass zu glauben, dass sie mit dem Stadium, das wir erreicht haben, enden.
Wir haben all diese höheren Möglichkeiten mit der im Regenbogen auf Türkis folgenden Farbe Indigo bezeichnet.
Der „semantische Alptraum“: welche Ebene hat welchen Namen?
http://wilber.shambhala.com/html/books/boomeritis/sidebar_b/index.cfm/)
In der nachfolgenden Tabelle geben wir einen Überblick über- die englichen Originalbezeichnungen nach dem Regenbogenspektrum (RBe)
- die Deutsche Übersetzung dafür (RBd)
- die entsprechenden englischsprachigen Farbbezeichnungen bei Spiral Dynamics (SDe)
- die deutschen Übersetzungen dafür (SDd)
RBe RBd SDe SDd
Clear Light Klares Licht
Ultraviolett Ultraviolett
Violett Violett
Indigo Indigo Coral Koralle
Turquoise Türkis Turquoise Türkis
Teal Petrol Yellow Gelb
Green Grün Green Grün
Orange Orange Orange Orange
Amber Bernstein Blue Blau
Red Rot Red Rot
Magenta Magenta Purple Purpur
Infrared Infrarot Beige Beige
Zusammengefasst geht es um Folgendes:
- Was durch die Entwicklungsforschung jeweils gemessen wird, sind die einzelnen Entwicklungslinien die sich in Ebenen entfalten. Eine Ebenendarstellung ist somit der allgemeine „Nenner“ für alle Linien. Die Ebenen sind gewissermaßen eine inhaltsleere Messlatte, ein „Bewusstseinsraum ohne Inhalt“, mit der die (Inhalte gebenden) einzelnen Entwicklungslinien gemessen werden können.
- Die Bezeichnungen einer Entwicklungslinie, wie sie von Forschern dieser Linie für diese Linie definiert wurden, gelten immer nur für die betroffene Linie (und nicht für alle Linien, d. h. die Ebenen der Entwicklung). Dennoch werden oft die Bezeichnung einer Linie (z. B. die der kognitiven Entwicklung oder die der Werteentwicklung bei Spiral Dynamics) zur Beschreibung der Ebenen (und damit aller Linien) verwendet.
- Ein Nummerierung (Ebene 1,2,3,4 usw.) hat gegenüber einer Namensgebung den Vorteil, dass Nummern neutraler sind und damit weniger bedeutungsbelastet sind als Namen. Der Nachteil ist, dass wenn man sich z. B. für 10 Ebenen entschieden hat, weniger oder mehr Ebenen nicht mehr „passen“.
Wilber fasst zusammen: „Manchmal verwenden wir einfach nur eine willkürliche Nummerierung für die Ebenen des Bewusstseins, und manchmal verwenden wir die Namen von einer der Entwicklungslinien, wenn wir uns auf die allgemeinen Entwicklungsebenen beziehen. Nichts davon ist letztendlich befriedigend, ... und daher bitten wir um etwas guten Willen beim Verstehen dessen, was wir hier vermitteln wollen.“