1. Multiresilienz – ein neues Paradigma angesichts vielfältiger globaler Herausforderungen
Die aktuelle Corona-Krise hält die Welt in Atem. Für sich genommen erweist sie sich als äußerst komplex, birgt sie ein ganzes Bündel von Risikopotenzialen, wie z.B. gesundheitliche, psychische oder ökonomische. Zudem erfordert die gegenwärtige Situation auch, über dieses Krisenbündel hinauszudenken. Denn: Die Corona-Krise ist nicht die einzige globale Herausforderung, die heute und in naher Zukunft ansteht.
Der starke Fokus auf die Corona-Krise und ihre Nebenwirkungen verstellt den Blick auf weitere bestehende und anstehende Herausforderungen, wie z.B. bewaffnete Konflikte in Nahost, die nächste drohende Flüchtlingskrise in Europa, zunehmende Cyberkriminalität und vor allem ökologische Risiken infolge des Klimawandels. Letztere zählt der Global Risk Report von 2019 und 2020 zu den „wahrscheinlichsten“ und zugleich zu den „gefährlichsten“ Krisen (WEF 2020).
Als Antwort auf vielfältige globale Herausforderungen hat sich in den 2000er Jahren der Begriff der „gesellschaftlichen Resilienz“ etabliert. Der „Resilienz“-Begriff stammt vom lateinischen „resilire“ ab und bedeutet direkt übersetzt „zurückspringen“ oder „abprallen“. Ursprünglich stammt der Begriff aus den Naturwissenschaften, wurde aber relativ schnell, bereits Mitte des 20. Jahrhunderts auf die Psychologie übertragen, um zu untersuchen, wie es Menschen schaffen, mit widrigen Bedingungen fertig zu werden und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Konzepte zum Thema „resiliente Gesellschaften“ oder „resiliente Städte“ (quasi als Unterform resilienter Gesellschaften) sind noch vergleichsweise spärlich. Denn einerseits setzt eine resiliente Gesellschaft entsprechend resiliente Individuen und resiliente Organisationen voraus; andererseits rücken auf der gesellschaftlichen Ebene neue Faktoren, wie z. B. soziale, ökonomische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen ins Blickfeld (Fathi 2019a).
Eine Schwäche der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Resilienz besteht darin, dass Resilienz einseitig, als Antwort nur auf einzelne Krisenarten diskutiert wird, z.B. „Resilienz angesichts des Klimawandels“, „Cyberresilienz“, „Resilienz in der Flüchtlingskrise“ oder „Resilienz in der Corona-Krise“. Dabei wird vernachlässigt, dass sich die internationale Gemeinschaft im 21. Jahrhundert darauf einstellen muss, auf vielfältige globale Probleme gleichzeitig Antworten zu finden. Eine mögliche Antwort hierauf könnte „Multiresilienz“ liefern. Dieser Ansatz zielt darauf ab, „Grundrobustheit“ aufzubauen, die Gesellschaften in völlig unterschiedlichen Krisenkontexten reaktions- und problemlösungsfähiger macht (ebd.). Was wären verallgemeinerbare Orientierungsprinzipien zu gesellschaftlicher Multiresilienz? Welche theoretischen Implikationen zum Verständnis von Multiresilienz und welche praktischen Implikationen zu ihrer Förderung ergeben sich daraus?
Einen wesentlichen Beitrag zur Klärung dieser Frage könnte die Integrale Philosophie leisten. Sie gehört zu den wenigen Ansätzen, die disziplinübergreifende Konzeptionsbildung ermöglichen.
2. Gesellschaftliche Resilienz integral interpretiert
Die von Ken Wilber (2001, 2002) popularisierte Integrale Philosophie basiert im Wesentlichen auf der Grundannahme, dass unterschiedliche Disziplinen verschiedene Geltungsbereiche aufweisen, die nicht aufeinander reduziert werden können. Das so genannte „AQAL“ (All Quadrants All Levels usw.) fasst mehrere Kategorisierungsmodelle zusammen, um Realität transdisziplinär zu erfassen. Zu den wichtigsten Kategorien/Dimensionen des integralen Modells gehören die vier Quadranten und Wilbers Ebenenmodell; weiterhin beinhaltet das integrale Modell hinaus auch die Kategorien Typen, Linien und Zustände. Im Folgenden eine kurze Darstellung aller dieser Kategorien mit Fokus auf gesellschaftliche Resilienz.
2.1. Ebenen
Das Ebenenmodell kategorisiert neben der persönlichen Entwicklung (im OLQ) auch Gesellschaften hinsichtlich ihres Organisations- und Komplexitätsgrades entlang eines evolutionären Entwicklungsspektrums, wie z.B. Jäger-Sammler-Gesellschaften, Gartenbau-Gesellschaften, Ackerbaugesellschaften, Industrie- und Informationsgesellschaften.
Aus Resilienzperspektive bringt jede Entwicklungsstufe gegenüber der vorangegangenen neue Problemlösungsstrategien mit sich. Jede Entwicklungsstufe birgt aber auch neue Verwundbarkeiten, auf die wiederum weitere Antworten gefunden werden müssen, die sich allerdings nur mit Entwicklung in Richtung der nächsten Komplexitätsstufe erschließen. So führten Industriegesellschaften gegenüber vorangegangenen Agrargesellschaften zu effizienteren Formen wirtschaftlicher Wertschöpfung und reduzierten das weltweit vorherrschende Problem extremer Armut. Zugleich führten sie zu neuen Problemen, in Form von neuen Ausbeutungsformen „am Fließband“ und zu erheblicher Umweltverschmutzung. Digital vernetzte Informationsgesellschaften im 21. Jahrhundert stellen gegenüber den Industriegesellschaften des 20. Jahrhunderts die nächste Evolutionsstufe dar. In gewisser Hinsicht sind sie resilienter, weil sie aufgrund digitaler Vernetzung über erheblich effektivere und schnellere Informationsübertragung verfügen. Zugleich geht genau diese Errungenschaft mit neuen Problemen einher, von denen Industriegesellschaften nicht betroffen waren. Das lässt sich gut an der Corona-Krise veranschaulichen: Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichten es den Regierungen sämtlicher Länder, angesichts der Pandemie deutlich schneller und informierter zu reagieren als es zu Zeiten der Asiatischen Grippe (1957-58) und der Hongkong-Grippe (1968-70) möglich war. Gleichzeitig geht genau diese Errungenschaft mit neuen Verwundbarkeiten einher. Heutige Informationsgesellschaften müssen sich mit Cyberkriminalität und -terrorismus, Informationsüberflutung und Fake News herumschlagen – diese Herausforderungen bestanden im Zeitalter der Industriegesellschaften kaum.
Der Historiker Ian Morris bezeichnet dieses Phänomen als „Entwicklungsparadox“. Damit sagt er aus, dass jede Entwicklungsstufe einer Gesellschaft genau jene Kräfte hervorbringe, die ihr weiteres Wachstum behindern. Jede Errungenschaft und jede Problemlösung erzeuge neue Probleme. Da diese neuen Probleme jedoch nicht auf derselben Komplexitätsstufe gelöst werden können, auf der sie entstanden sind, braucht es weitere Entwicklung. Doch sobald die nächste Entwicklungsstufe erreicht ist, entstehen wieder neue Probleme. So ist die Entwicklungsgeschichte einer jeden Gesellschaft von einem „Wettlauf“ geprägt, bei dem es um das Entwickeln immer neuer Problemlösungen geht, die sich aus dem Erreichen der jeweils vorherigen Entwicklungsstufe ergeben (Morris 2011). Komplexere Gesellschaften sind gegenüber weniger komplexen daher nicht per se als resilienter anzusehen, sondern sie erfordern eine „andere Art von Resilienz“, die auf die Problemtypen zugeschnitten sind, die sich aus ihrer je eigenen Komplexitätsstufe ergeben.
2.2. Entwicklingslinien
Die Ebenendimension erweitert sich dadurch, dass wir nicht nur von einer Entwicklung, sondern von mehreren parallel stattfindenden Entwicklungskontexten ausgehen können. Diese werden als „Entwicklungslinien“ bezeichnet. Erst aus der Gesamtheit aller Linien und der in ihr verwirklichten Komplexitätsebenen lassen sich erste Aufschlüsse über die Gesamtentwicklung eines Systems gewinnen. Besonders gut erschlossen sind die vielfältigen Bereiche (bei Wilber: „Linien“) der Entwicklung psychischer Systeme. Zu den wichtigsten zählen die kognitive (Piaget), die moralische (Kohlberg), die emotionale (Goleman), die interpersonale (Selman, Perry), die bedürfnisorientierte (Maslow), die ästhetische (Houseman), die subjektorientierte Ich-Entwicklung (Loevinger, Kegan), die wertorientierte (Graves) und die spirituelle (Fowler) Entwicklung. Verschiedene Linien können sich unabhängig voneinander entwickeln, allerdings sind einige, wie z.B. die kognitive Entwicklungslinie, grundlegend für die meisten anderen (hierzu Wilber 2008).
Soziale Systeme sind im Vergleich dazu weniger gut erschlossen. Denkbare, dabei zu unterscheidende Entwicklungsbereiche wären z.B. Wirtschaftskraft, technologische Innovation, zwischenmenschliche Solidarität, Einkommensgleichheit, Komplexitätsgrad des kollektiven Weltbilds etc. Aus dieser Perspektive würde sich die Gesamtresilienz einer Gesellschaft aus unterschiedlichen Entwicklungskontexten zusammensetzen. Methodisch gesehen ist allerdings unklar, inwieweit sich Resilienz so tatsächlich messen lässt, zumal es auf jeder Ebene Resilienz gibt. Auch ist offen (und für die weitere Forschung interessant zu untersuchen, welche Entwicklungslinie mehr zu Resilienz beiträgt. Gemeinschaften mit einem relativ hohen Zusammenhalt, aber geringer technologischer Innovation können sich bei der Bewältigung bestimmter Naturkatastrophen als resilienter erweisen als Gemeinschaften, die anders aufgestellt sind. Ein Beispiel hierfür liefert der Vergleich Kubas mit den USA in der Bewältigung von Hurricans. Zwischen 1996 und 2002 wurden Kuba und angrenzende Gebiete der USA von sechs Hurricans heimgesucht. Dabei starben in Kuba 16 Menschen – eine vergleichsweise geringe Zahl, wenn man von einer Gesamtzahl von 665 Toten ausgeht, die alle anderen ebenfalls betroffenen Staaten in der Region zu beklagen hatten. Beobachtern fiel auf, dass in einigen Fällen – so z. B. beim Hurrican Charlie – weniger Menschen in Kuba starben (insgesamt 4 Menschen) als im benachbarten Florida (30 Menschen), obwohl beide Länder in sehr ähnlicher Weise betroffen waren und Kuba im Vergleich zu den USA wesentlich weniger technische Ressourcen zur Verfügung standen. Das Secretariat for Disaster Reduction (ISDR) der UN, führte die im Vergleich zu Kubas Nachbarn relativ niedrige Sterblichkeitsrate vor allem auf eine sozialistisch inspirierte „Culture of safety“ Kubas zurück. Diese beinhalte unter anderem regelmäßig durchgeführte gemeinschaftliche Katastrophenschutz-Trainings sowie eine relativ stark ausgeprägte hoher Solidarität innerhalb der Bevölkerung, sich gegenseitig in Krisenzeiten zu unterstützen. Laut Reihana Mohideen stellt Kuba ein Paradebeispiel dafür dar, wie ökonomisch und technologisch relativ ressourcenschwache Gesellschaften dennoch in bestimmten Krisenkontexten eine hohe Resilienz aufbauen können (Mohideen 2010).
2.3. Typen
Vergleichbar mit Persönlichkeitstypen lassen sich auch auf gesellschaftlicher Ebene unterschiedliche, z.B. kulturelle Ausprägungen von Resilienz unterscheiden. Beispielhaft hierfür stehen unterschiedliche Resilienzkulturen. Ein oft zitiertes Beispiel ist der Fall Japans. Vor dem Hintergrund der vergleichsweise hohen Disziplin und Gelassenheit der Bevölkerung angesichts von Naturkatastrophen wie dem Fukushima-Unfall. „Ganbaru“ (auch: „Gambaru“), was so viel bedeutet wie „das Beste geben bis zum Ende“, oder „Gaman“ (auch: „Gamban“) im Sinne von „Würde und Geduld bewahren auch unter schwierigsten Umständen“, lauten die oft erwähnten Tugenden japanischer Durchhaltementalität (Palin 2011; The Australian 2011). Ein anderes Beispiel für resilienzfördernde Tugenden ist der vielen westlichen Touristen bekannte, in der thailändischen Bevölkerung verbreitete Ausspruch „mai pen rai“ (im Sinne von: „Wenn etwas schiefgeht, ist es auch nicht schlimm“) oder der in Ostafrika (auf Swahili) übliche: „Hakuna Matata“ („Es gibt keine Probleme – alles in Ordnung“).
2.4. Zustände
Zustände sind im Gegensatz zu Ebenen keine etablierten Strukturen, sondern haben flüchtigen Charakter. Ähnlich wie Individuen in unterschiedliche emotionale oder Bewusstseinszustände eintauchen können, ist anzunehmen, dass auch Gesellschaften (oder einzelne ihrer Teilbereiche) zwischen kollektiven Zuständen wechseln können. Dies wird besonders deutlich im Falle von Zuständen der Eskalation, z.B. in zwischenstaatlichen Konflikten. In Bezug auf gesellschaftliche Resilienz verdeutlicht diese Kategorie einmal mehr, dass Resilienz stark kontextabhängig ist. Resilienz kann sich nicht nur kulturell unterschiedlich ausdrücken (wie unter „Typen“ dargestellt), sondern auch in Abhängigkeit vom situativen Kontext, welcher überhaupt erst das Herausbilden kollektiver panischer oder umgekehrt resilienzfördernde Zustände ermöglichen kann. Exemplarisch zeigt sich dies am Beispiel Englands zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Die in dieser Zeit entwickelte Volksweisheit lautete: „Bleibe ruhig und mach weiter“ („Keep calm and carry on“) (Fathi 2019a).
2.5. Quadranten
Das Quadrantenmodell basiert auf der Annahme, dass es mehrere fundamentale Perspektiven auf die Welt gibt, die sich nicht aufeinander reduzieren lassen, und die in einer jeweils anderen „Sprache“ codiert sind. Im integralen Diskurs ist vor allem das Vier-Quadranten-Modell verbreitet. Der Beitrag dieses Modells besteht darin, unterschiedliche, einander ergänzende Dimensionen im aktuellen Resilienzdiskurs einordnen und integrieren zu helfen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Modell auch die zuvor genannten Kategorien größtenteils mitintegrieren kann:
- Ich-Quadrant (subjektiv): Dieser Quadrant bildet den Kernbereich der psychischen Resilienz von Individuen ab. Im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Resilienz werden oft diverse Indikatoren, insbesondere aus der ländervergleichenden Glücksforschung herangezogen. Diese ermöglichen, dass soziales und emotionales Wohlbefinden, empfundenes Lebensglück, Resilienz und Selbstachtung eingeschätzt werden können, wie sie z. B. in den National Accounts on Well-being der New Economics Foundation (nef) erhoben werden (Michaelson et al. 2009). Einen anderen Zugang könnte die Ermittlung des durchschnittlichen „Resilienzquotienten“ ermöglichen, welcher vom Begründer der Positiven Psychologie und einem dominanten Resilienzforscher, Martin Seligman, entwickelt wurde (z. B. unter Reivich/Shatté 2003). Diese und andere Indikatoren illustrieren das soziale Konfliktpotenzial einer Gesellschaft (näher hierzu Fathi 2019a). Allerdings erweisen sie sich, wenn wir die Typendimension berücksichtigen, als nur sehr bedingt übertragbar auf nicht-westliche Gesellschaften und auch nur begrenzt anwendbar auf alle Krisenarten.
- Es (Singular) (objektiv): Diese Dimension umfasst vielfältige empirisch messbare Daten und Fakten, die unter anderem Aufschluss über die Selbstversorgungsfähigkeit der Bevölkerung (Vorratshaltung), physische Schutzeinrichtungen (z. B. Bunker), wirtschaftliche Resilienz (z. B. Produktivität, Diversität der Branchen und niedrige Verschuldung), Robustheit der technischen Infrastrukturen usw. geben. Aus allgemeinerer, krisenartenübergreifender Perspektive interessiert, mit welchen Praktiken eine Gesellschaft und ihre Teilsysteme ihre kollektive Problemlösungsfähigkeit vor allem gegenüber Krisen umsetzt, die sich nicht vorhersehen lassen, (näher unter Fathi 2019a).
- Es (Plural) (interobjektiv): Aus dieser typisch systemischen Perspektive erschließt sich, wie überlebensfähig das Gesamtsystem vor allem hinsichtlich seiner Kommunikationsstrukturen ist. Niklas Luhmann identifiziert als zentrales Element sozialer Systeme (und damit von Gesellschaften) die Kommunikation und nennt solche Systeme folgerichtig „Kommunikationssysteme“ (Luhmann 1984). Insofern hängt die Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit von Städten, Gesellschaften und anderen sozialen Systemen davon ab, wie Kommunikation und Wissensaustausch zwischen den Teilsystemen organisiert oder institutionalisiert sind. Das in der Managementkybernetik entwickelte Viable Systems Model stellt ein typisches Visualisierungskonzept dar, um die Resilienz von sozialen Systemen zu visualisieren. Maßgeblich ist dabei eine Balance zwischen dezentraler, autonomer Entscheidungsfindung der lokalen Einheiten und effektive, übergreifende (zentralistisch zusammengeführte) Wissensvernetzung zwischen den Einheiten (Malik 1992).
- Wir-Quadrant (intersubjektiv): Diese Dimension spiegelt die aus kollektiver Wahrnehmung resultierenden Risiko- und Schutzfaktoren einer Gesellschaft wider. Typische ländervergleichende Indikatoren, die auf diese Resilienzdimension hindeuten, umfassen unter anderem das Niveau des zwischenmenschlichen Vertrauens und der Toleranz einer Bevölkerung. Beides wird von der Gallup World Poll und dem World Values Survey ermittelt (Medrano 2012). Ein weiterer Indikator wäre „Trust and belonging“ und „supportive relationships“, erhoben durch die New Economics Foundation (nef) (Michaelson et al. 2009). Neben diesen Indikatoren gibt es neuere Untersuchungen, so z.B. vom IRS Leibniz Institut, die sich damit befassen, wie Gesellschaften als Kollektive überhaupt Probleme wahrnehmen und medial kommunizieren: Betrachten Gesellschaften Krisen eher als Bedrohung, vor der man Angst haben müsse oder als Chance? (hierzu Christmann et al. 2011).
Tab. 1: Resilienzdimensionen einer Gesellschaft (übernommen von Fathi 2019a: 86f.; inspiriert von Galtung 2008; Lederach 2003; Sibeon 2004: 108-110; Layder 1997: 2-4):
Subjektiv | Objektiv | |||
Individuell | Ich-Perspektive: Innere Einstellung, Umgang mit den eigenen Gefühlen, Gedanken etc. Resilienzausprägung: Psychische Resilienz Inhalte: Psychisches/Emotionales Wohlbefinden, Resilienzquotient |
Es-Perspektive: Äußeres Verhalten, Praktiken, messbare (z. B.) sozioökonomische Daten, Fakten Resilienzausprägung: Resilienzpraktiken, wirtschaftliche, technologische Resilienz Inhalte: Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Gini-Koeffizient (soziale Gleichheit), Beschäftigungsquote, Problemlösungsverhalten etc. |
||
Kollektiv | Wir-Perspektive: Normen, Werte, Narrative, Kultur, etc. Resilienzausprägung: Kulturelle Resilienz Inhalte: Vertrauen, Zugehörigkeit, Unterstützende Beziehungen, kollektive Bedrohungswahrnehmung |
Sie-Perspektive: Systeme, Strukturen, Feedback-Schleifen etc. Resilienzausprägung: Systemische und strukturelle Resilienz Inhalte: Komplexitätsbewältigungsfähigkeit des Gesamtsystems, Wissensmanagement innerhalb und zwischen den Teilsystemen |
||
Das AQAL-Modell kann dazu beitragen, vielfältige – auch je nach Gesellschaft unterschiedliche – Faktoren und Indikatoren gesellschaftlicher Resilienz analytisch einzuordnen. Eine praktische Perspektive, auch hinsichtlich der Frage, an welche wesentliche „universellen“ Prinzipien sich Gesellschaften orientieren könnten, um ihre Multiresilienz zu stärken, fehlt bzw. müsste um weitere Überlegungen ergänzt werden.
Im Kontext gesellschaftlicher Multiresilienz stellt sich die Frage, inwieweit es möglichst auf alle Gesellschaften mehr oder weniger übertragbare Prinzipien gibt, an denen sie sich orientieren könnten, um eine „Grundrobustheit“ aufzubauen, die sie insgesamt lern-, handlungs- und reaktionsfähiger angesichts völlig unterschiedlicher Krisen macht.
3. Vier Orientierungsprinzipien gesellschaftlicher „Multiresilienz“
Analog zu den vier Quadranten lassen sich mindestens vier Orientierungsprinzipien ableiten[1], die Gesellschaften zu höherer Multiresilienz – also: Krisenfähigkeit gegenüber unterschiedlichen Problemtypen – verhelfen:
3.1. Prinzip 1: Psychische Resilienz
Der Vollständigkeit halber sei abschliessend noch die grundlegendste Systemkomponente gesellschaftlicher Krisenbewältigung erwähnt – die psychische Resilienz der betroffenen Bürger. Dies beinhaltet vor allem die Fähigkeit, mit eigenem Stress umzugehen und besonnen zu handeln. Politischem Aktionismus und panischem Herdenverhalten könnte damit besser vorgebeugt werden. Eine hierfür erforderliche Kernkompetenz ist die Fähigkeit, stressige Gedanken und Wahrnehmungen (z.B. auch als Resultat der „kommunikativen Riesenwellen“[2] in den Medien) und Gefühle (z.B. Angst und Frustration) regulieren zu können. Psychische Widerstandsfähigkeit lässt sich lernen und könnte systematischer in der Bildungspolitik berücksichtigt und entsprechend integriert werden.[3]
Tab. 2: Vier universelle Orientierungsprinzipien gesellschaftlicher Multiresilienz im Vier-Quadrantenmodell:
Subjektiv | Objektiv | |||
Individuell | Prinzip 4: Systematische Förderung psychischer Resilienz | Prinzip 2: Praktiken systematischer Nutzung kollektiver Intelligenz | ||
Kollektiv | Prinzip 3: Förderung des kollektiven Zusammenhalts | Prinzip 1: Institutionen dezentraler und zentralistischer Entscheidung und Umsetzung | ||
Diese vier Orientierungsprinzipien lassen sich nicht nur krisenübergreifend, sondern auch über den Kontext nationaler Gesellschaften hinausdenken. Gesellschaftliche Herausforderungen im 21. Jahrhundert sind zunehmend komplex und von jeher global. Entsprechend erfordert dies auch globales Denken und effektive Kooperationsformen im Rahmen einer Weltgesellschaft. Lernerfahrungen aus der aktuellen Corona-Krise könnten dabei unterstützen, den hierfür notwendigen Prozess politischer Integration in Richtung einer echten Global Governance voranzutreiben und die Weichen für eine resiliente(re) Weltgesellschaft zu stellen.
3.2. Prinzip 2: Dezentrale vs. zentralistische Entscheidungsfindung und -umsetzung:
Jede Form des Krisenmanagements geht mit der Kunst, zeitnah gute, gemeinsam getragene Entscheidungen zu treffen, einher. Aus Sicht der Managementkybernetik ist hierfür ein Systemaufbau erforderlich, der dezentrale und zentralistische Elemente zusammenführt (Malik 2000). In der aktuellen Corona-Krise erweisen sich z.B. zentralistisch regierte Länder, wie z.B. China, Italien oder Frankreich als vergleichsweise einheitlicher und schneller in der Umsetzung von Maßnahmen, die das gesamte Land betreffen, als föderal strukturierte Bundesstaaten wie Deutschland, Österreich oder die Schweiz (Hörr 2020). Föderale Eigenständigkeiten haben demgegenüber den Vorteil, dass sie schnelle Handlungsfähigkeit und angemessene Entscheidungen vor Ort ermöglichen (ebd.). Resiliente Krisenbewältigung bedarf daher einer angemessenen Balance zwischen dezentraler und übergreifender Entscheidungsfindung und Umsetzung.
Diese im so genannten Subsidiaritätsprinzip[4] angelegte Balance besteht nicht nur für Gesellschaften, sondern auch für den internationalen Kontext. Beispielhaft hierfür stehen z.B. die EU-Staatengemeinschaft oder die internationale Zusammenarbeit mit UN-Organisationen (im Fall der Corona-Krise mit der Weltgesundheitsorganisation). Bisherige Regelungen sehen vor, dass die überstaatliche Ebene Informationen der einzelnen Staaten zusammenführt und allgemeine Empfehlungen erlässt, die von den jeweiligen Staaten umgesetzt werden können (aber nicht müssen). Dies könnte im Fall fortgeschrittener Krisen zu kurz greifen. Resilientes Management globaler Herausforderungen erfordert eine weitere politische Integration, welche allerdings nicht nationalstaatliche Souveränität auflöst und in eine zentralistische überstaatliche Struktur überführt (im Sinne eines Global Government), sondern eher nationalstaatliche Souveränität bewahrt und in einem Mehr-Ebenen-System integriert (im Sinne einer Multi-Level Global Governance). Eine damit einhergehende weiterführende Herausforderung wird sein, Entscheidungsprozesse auf allen Systemebenen so zu gestalten, dass sie inhärente kollektive Intelligenz auf allen Ebenen bestmöglich ausnutzen (weiterführende Überlegungen hierzu vor allem unter Fathi 2019b).
3.3. Prinzip 3: Kollektiv intelligente Problemlösungspraktiken
Kollektive Intelligenz ist die Kunst, auf komplexe Probleme gemeinsam passende Lösungen zu finden. Dabei gilt aus systemischer Sicht: Je mehr die unterschiedlichen Sichtweisen der betroffenen Akteure integriert werden, umso besser werden die Lösungen. Kollektive Intelligenz ist nicht nur nötig, um vergangene Erfahrungen systematisch auszuwerten und daraus Best Practices zu entwickeln. Sie wird vor allem auch gebraucht, um in völlig neuen Krisensituationen wie der Corona-Krise innovative Lösungen zu entwickeln und diese im Versuch-Irrtum-Prozess zu modifizieren. Hierzu zählen vor allem technologische und sozialökonomische Innovationen. Letztere könnten sich als entscheidend erweisen, um eine möglicherweise mit der Pandemie einhergehende Weltwirtschaftskrise abzufedern oder gar neue, resilientere Alternativen zu bestehenden Wohlfahrtsregimen (Stichwort: Bedingungsloses Grundeinkommen) oder Kapitalismussystemen (Stichwort: Post-Wachstumsökonomie) zu entwickeln.
Kollektive Intelligenz setzt ein hohes Maß an Wissensaustausch und ein systematisches Integrieren vorhandener Perspektiven und Ressourcen auf allen Systemebenen voraus. Das kann verschiedene Formen annehmen, wie z.B. in Form interdisziplinärer Forschungsgruppen und -konferenzen, agiler Arbeitsgruppen, fachübergreifende Think Tanks bis hin zu Multi-Stakeholder- und Bürger-Dialogen mit Vertreter/innen aus Privatwirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Gegenstand kann dabei das Bearbeiten aktueller komplexer Probleme oder auch ein strategisches Durchdenken möglicher zukünftiger Krisenszenarien sein (Fathi 2019 b). In der aktuellen Corona-Krise lässt sich in vielen Staaten ein enges Zusammenwirken zwischen Vertretern aus Politik und Wissenschaft, vor allem aus der Virologie, beobachten. Aus der Perspektive integral informierter Multiresilienz könnte hierbei kritisiert werden, dass ein zueinseitiger Fokus auf epidemologisch begründete Maßnahmen gelegt wird, wie sie z.B. von der Max-Planck-Gesellschaft (dies. 2020) vorgeschlagen werden. Während vermehrt Expertinnen und Experten aus der Virologie konsultiert wurden, die Maßnahmen vorschlugen, um die Pandemie einzudämmen, kamen Beiträge aus den Wirschafts-, Geisteswissenschaften, der Psychologie oder der Zukunftsforschung verlgeichsweise zu kurz. Dabei wäre ein Berücksichtigen dieser Beiträge sinnvoll gewesen, um unerwünschten Nebenwirkungen der Pandemiepläne vorzubeugen. Wissenschaftlich informierte Politik ist aus integraler Sicht nicht hinreichend disziplinübergreifend organisiert, was eine wesentliche Voraussetzung für ganzheitliche Problemlösung wäre.
Als eine vielversprechende Initiative, die dem eben beschriebenen Kritikpunkt positiv entgegenwirkte und ein gutes Beispiel darstellt, wie man im Rahmen einer Krise kollektive Intelligenz systematisch nutzen kann, um innovative und komplexitätsangemessene Problemlösungen zu entwickeln, erweist sich der „#WirvsVirus“-Hackathon[5]. Ein Hackathon ist ein Design- und Programmierwettbewerb, bei dem Teilnehmer innerhalb weniger Tage versuchen, Aufgaben zu lösen. #WirvsVirus wurde von der Bundesregierung gemeinsam mit einer Reihe von Digitalinitiativen und Kanzleramtsminister Helge Braun als Schirmherr veranstaltet. 42.000 Teilnehmende, wie auch die Bundesregierung selbst, reichten Probleme ein, die durch die Corona-Krise entstehen und für die Lösungen entwickelt werden sollten. Die Organisatoren identifizierten die vielversprechendsten Vorschläge und sortierten sie in Kategorien. Die Themen deckten viele direkte und indirekte Auswirkungen der Corona-Krise ab, unter anderem die Erfassung und Übermittlung neuer Infektionsfälle, die psychische Gesundheit der Menschen in der Krise, die Verteilung von Hilfsmitteln, Nachbarschaftsunterstützung oder die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (Fathi 2020). Solche und ähnliche Maßnahmen der Wissensintegration sollten und könnten systematischer, auch in staatenübergreifenden Konstellationen umgesetzt werden.
3.4. Prinzip 4: Kollektiver Zusammenhalt
Jede kollektive Krisenbewältigung geht auch mit „weichen“ Aspekten einher, die aus der kollektiven Psyche hervorgehen. Ein wichtiger Resilienzfaktor dabei ist das gemeinsame Bewusstsein darüber, „an einem Strang zu ziehen“ und die jeweilige Herausforderung gemeinsam zu überwinden. Dieses Solidaritätsprinzip kann sich kulturell unterschiedlich ausprägen. Ein Paradebeispiel ist der aus der Maorikultur stammende Begriff „Whanaungatanga“, was konkret bedeutet, für die anderen zu sorgen, weil ihr Geschick untrennbar mit dem eigenen verbunden ist. Als kollektive Resilienzpraxis zeigte sich Whanaungatanga in Neuseeland nach dem Terrorangriff auf die Moschee in Christchurch durch die empathische Reaktion der Premierministerin und die Menschenketten, die Neuseeländer rund um Moscheen bildeten (Hasel 2019).
In der Corona-Krise zeigt sich kollektiver Zusammenhalt vor allem in vielfältigen Formen solidarischer Hilfe, wie z.B. der Nachbarschaftshilfe (deutschlandweite Initiativen sind auf der Plattform Listing[6] zusammengefasst, das Schweizer Pendant heißt hilf-jetzt[7]), in Watchgroups für solidarische Aktionen (z.B. „CoView19“ zur Beobachtung von Verschiebungen im gesellschaftlichen Umgang, Diskursen und Gesetzeslagen[8]) oder in Initiativen angesichts der Zunahme häuslicher Gewalt[9]. Kollektiver Zusammenhalt ist nicht nur wesentlich, um unerwünschte Nebenwirkungen politischer Maßnahmen wie z.B. der Ausgangssperre abzufedern. Er stellt auch sicher, dass diese Maßnahmen von der Zivilgesellschaft mitgetragen und einheitlich umgesetzt werden.
4. Multiresilienz als Leitmotiv für transdisziplinäre und globale Kooperation?
Zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte haben Nationen mehr oder weniger dauerhafte Formen der bilateralen oder multilateralen Zusammenarbeit entwickelt – meist im Zusammenhang mit militärischer Sicherheit und wirtschaftlichem Wohlstand. Die jüngsten globalen Herausforderungen und insbesondere die Coronavirus-Krise könnten zu einem neuen Kontext für die globale Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert beitragen. Dabei könnte neben den bereits bestehenden wirtschaftlichen und politischen Institutionen, Abkommen und Formen der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit das Leitmotiv der Multiresilienz einen zusätzlichen Kontext und Anreiz bieten, um weitere globale politische Integration und lokale Selbstversorgung voranzutreiben. In welchem Ausmaß genau?
Bis heute sind auf der internationalen Bühne keine voll entwickelten überstaatlichen Strukturen zu finden. Internationale Kooperation wird aber angesichts der Tatsache, dass sich globale Krisen im 21. Jahrhundert nicht durch nationale Alleingänge aufhalten lassen, notwendig. Nach heutigem Stand weist die Europäische Union, den höchsten Grad an politischer Integration einer Gruppe verschiedener Nationen in der Welt auf Allerdings ist selbst dieser Staatenbund noch weit von der Evolutionsstufe einer voll entwickelten Föderation, im Sinne eines Modells „Vereinigten Staaten von Europa“, entfernt. Die Corona-Krise bietet Chancen, für zukünftige globale Krisen notwendige internationale Zusammenarbeit zu fördern. Dabei könnte Multiresilienz selbst das Motto dazu liefern. Ein möglicher Ansatzpunkt wären aktive bilaterale Unterstützungsangebote in der Corona-Krise oder zur Prävention von bzw. in Reaktion auf noch anstehende Krisen.
Bereits vor und während der Corona-Krise schlug China einen ähnlichen Ansatz zur Konsolidierung seiner „Neuen Seidenstraße“ von China nach Europa vor, oder, wie es offiziell heißt, der „One Belt One Road“-Initiative (OBOR). OBOR kann als eine der Hauptstrategien der aufstrebenden Supermacht China betrachtet werden, um ihre eigene Vision von „Globalisierung 2.0“ zu formen und zu konsolidieren. Seit einigen Jahren dominiert China zunehmend den Diskurs über die Globalisierung. Insbesondere die EU und teilweise die USA haben es bisher versäumt, eine ansprechende, umfassende Globalisierungsvision zu definieren und zu vermitteln (Godehardt/Kohlenberg 2017).
Kooperationsbasierte Multiresilienz, wie sie in Erwartung weiterer Herausforderungen für die globale Gemeinschaft dringend erforderlich wäre, könnte eine einzigartige Gelegenheit bieten, um eine einheitliche und zeitgemäße Vision für die globale Zukunft zu entwerfen. Dabei könnte die EU selbst nicht nur eine solche Vision entwerfen und vertreten, sondern aufgrund ihres hohen Integrationsgrads als Beispiel vorangehen. Dies setzt allerdings voraus, dass die EU-Gemeinschaft auch Solidarität in der Corona-Krise vorlebt, was vor allem zu Anfang der Krise noch nicht der Fall war. Ergänzend ist auch denkbar, dass nicht nur die Politik, sondern auch Initiativen anderer gesellschaftlicher Teilsektoren, z.B. der Zivilgesellschaft oder Wissenschaft, internationale Kooperation in Vorbereitung auf künftige Krisen vorantreiben. Dies könnten integral informierte Initiativen, wie Simpol sein. Simpol, übersetzt als „simultane Politik“, steht für eine Initiative, die Stimmen aus der Zivilgesellschaften mehrerer Nationen sammelt, um nationale Regierungen zu globaler Kooperation zu bewegen. Ziel ist dabei, politische Maßnahmen zu mehreren globalen Problemen in einem Vereinbarungspaket auszuarbeiten und sie alsdann gleichzeitig in allen Nationen in Kraft zu setzen (Simpol Deutschland).
Letztlich könnte sich das Coronavirus, das von Beobachtern als „De-Globalisierungsvirus“ gebrandmarkt wurde (Ortéga 2020), durchaus als „Re-Globalisierungsvirus“ erweisen – will heißen: die Nachteile und Nebenwirkungen bisheriger Globalisierung korrigierend, um eine bessere Globalisierung zu ermöglichen (Benedikter 2020). Dies kann geschehen, wenn sich Multiresilienz als politischer Ansatz zur Entwicklung staaten- und disziplinübergreifender Kooperation bevorstehender Krisen entwickelt.
Endnoten
[1] In anderen Publikationen gehe ich sogar von fünf Orientierungsprinzipien aus (Fathi 2019). Zum Zwecke einer vereinfachten Darstellbarkeit stelle ich im Folgenden vier vor.
[2] Diesen Begriff hat die Systemtheoretikerin Gitta Peyn geprägt.
[3] Weitere Aspekte und wichtige Bestandteile für ein Curriculum zur Förderung wichtiger persönlicher und sozialer Kompetenzen in einer resilienten Gesellschaft, finden sich unter anderem in Fathi (2019c).
[4] Das Subsidiaritätsprinzip sieht vor, dass (höhere) staatliche oder internationale Institutionen nur dann regulierend eingreifen sollten, wenn die Möglichkeiten der Institution der untergeordneten Systemeben alleine nicht ausreichen, die Herausforderung zu lösen.
[5] https://wirvsvirushackathon.org/
[6] https://listling.org/lists/pwfjfkpjmesjjinm/solidarische-nachbarschaftshilfe
[7] https://www.hilf-jetzt.ch/
[9] https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/
Literatur
Benedikter, R. (2020): „Willkommen in der Ära der neuen Globalisierung“. Interview mit Elmar Burchia. 21.04.2020. NOI Tech Park Südtirol. https://noi.bz.it/de/magazine/interview-roland-benedikter-reglobalisierung-eurac-research
Christmann, G. / Ibert, O. / Kilper, H. / Moss, T. (2011). Vulnerabilität und Resilienz in sozio-räumlicher Perspektive - Begriffliche Klärungen und theoretischer Rahmen. IRS Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung. Erkner http://www.irs-net.de/aktuelles/meldungen-detail.php?id=206
Fathi, K. (2020): Gesellschaftliche Multiresilienz in der Coronakrise und darüber hinaus. Eurac-Blogbeitrag. 20.04.2020 https://blogs.eurac.edu/covid-19/gesellschaftliche-resilienz-fathi/
Fathi, K. (2019a): Resilienz im Spannungsfeld zwischen Entwicklung und Nachhaltigkeit – Anforderungen an gesellschaftliche Zukunftssicherung im 21. Jahrhundert. Springer Verlag.
Fathi, K. (2019b): Kommunikative Komplexitätsbewältigung – Grundzüge eines integrierten Methodenpluralismus zur Optimierung disziplinübergreifender Kommunikation. Springer Verlag.
Fathi, K. (2019c): Das Empathietraining - Konflikte lösen für ein besseres Miteinander. Junfermann Verlag, Paderborn.
Godehardt, N. / Kohlenberg, P.J. (2017): Die Neue Seidenstraße: Wie China internationale Diskursmacht erlangt. SWP. 18.05.2017.
Hasel, V. F. (2019): Gebt den Kindern einen Grund zum Lernen. DIE ZEIT Online. 26.12.2019 https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2019-12/bildung-neuseeland-schulen-lehrer-kinder-lernen
Hörr, C. (2020): Warum Spahn nicht hart durchgreifen kann. ntv. 11.03.2020 https://www.n-tv.de/politik/Warum-Spahn-nicht-hart-durchgreifen-kann-article21631911.html
Layard, R. (2005): Die glückliche Gesellschaft, Frankfurt a. M.
Layder, D. (1997). Modern Social Theory: Key Debates and New Directions, London and Bristol (UCL Press)
Luhmann, N. (1993). Soziale Systeme – Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt a.M., Suhrkamp
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Dr. Karim Fathi lebt in Berlin und ist beratend, forschend und lehrend vor allem zu den Themen „Resilienz“ und „kommunikatives Komplexitätsmanagement“ tätig. 2011 wurde er an der Viadrina Europa-Universität Frankfurt (Oder) zum Thema „Integrierte Konfliktbearbeitung im Dialog“ promovierte, seitdem befasst er sich in Forschung und Praxis intensiv mit der Frage, wie sich komplexe Problemlösung in Teams, Organisationen und Gesellschaften mithilfe einfacher Stellschrauben verbessern lässt. Er lehrt an über 12 Hochschulen, ist darüber hinaus derzeit unter anderem als Mitglied im Zukunftskreis des BMBF und der European School of Governance tätig. Darüber hinaus ist er Partner mehrerer ganzheitlich ausgerichteter Beratungsorganisationen, wie der DENKBANK und der von ihm mitbegründeten Akademie für Empathie.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.karimfathi.de
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