Quelle: Online Journal Nr. 42 (online-Erstveröffentlichung September 2013)
Männer und Frauen werden durch höhere Werte motiviert sein, was ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse und die Wirtschaftstheorie drastisch verändern wirdVon den zahlreichen Alternativmodellen für eine neue und bessere (bewusstere, verantwortlichere und nachhaltigere) Wirtschaftsweise ist die Gemeinwohlökonomie[1] Christian Felbers besonders interessant, weil diese
Ken Wilber, Halbzeit der Evolution
- ein umfassendes Modell eines Menschen- und Weltverständnisses (zumindest implizit) zugrunde legt
- auf eine breite öffentliche Resonanz stößt
www.integrallife.com (englischsprachig) und
www.integraleforum.org (deutschsprachig)
Das integrale Modell
Die vier Quadranten
- individueller Freiheit (oder Freiräumen) und
- sozialer Gerechtigkeit und Solidarität und
- systemischer Nachhaltigkeit (zur Aufrechterhaltung der Systeme, natürlich oder kulturell, die unser aller Leben und das aller Lebewesen erst ermöglichen
Diskussion:Aus dem Modell der vier Quadranten ergibt sich auch, dass das Individuelle und dasKollektive gleichwertige und gleichrangige Wirklichkeitsdimensionen sind, ebenso wie das Innerliche und das Äußerliche. Dadurch werden Absolutismen wie Idealismus (das Innerliche ist höherwertig gegenüber dem Äußerlichen), Materialismus (das Äußerliche ist höherwertig gegenüber dem Innerlichen), aber auch Individualismus (das Individuelle ist bedeutender als das Kollektive) und Kollektivismus (mit Varianten von System-ismus – das Kollektiv bzw. das System ist dem Individuum übergeordnet) von vornherein vermieden.
Die Gemeinwohl-Ökonomie berücksichtig und wertschätzt alle drei der genannten Hauptperspektiven. Persönliche „liberale“ Freiheit wird nicht, wie von anderen Ansätzen, ausschließlich als ein Ausdruck von Egoismus gesehen, und Liberalität wird nicht ausschließlich im Sinne einer negativen Neo-Liberalität verstanden. Der Schwerpunkt der Gemeinwohl-Ökonomie liegt jedoch auf der Perspektive von Miteinander und der Solidarität aller Menschen und Wesen. Der systemische Nachhaltigkeitsgedanke kommt vor allem in dem Begriff einer „demokratischen Allmende“ zum Ausdruck, dazu später mehr.
Die Holon Theorie
Alles ist Ding! Atomismus
Alles ist Kultur Konstruktivismus
Alles ist System! System-Ismus
Alles ist Energie! Energie-smus
- Eine Zelle in einem Organismus ist eine andere Teil/Ganzes-Beziehung als ein Mensch in einer Gesellschaft.
- Die Fahrradspeiche eines Fahrrades ist eine andere Teil/Ganzes-Beziehung als ein Organ eines Menschen.
- Ein Wort in einem Satz ist eine andere Teil/Ganzes-Beziehung als ein Sandkorn in einem Sandhaufen.
- Individuelle Holons Dies sind: Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar Atome und Quarks Sie alle haben Innerlichkeit und eine individuelle Intentionalität und daher auch einen Wert und eine Würde an und für sich: „wo ein Außen, da ein Innen“. Individuelle Holons haben ein „Bewusstseinszentrum“ als eine individuelle Agenz, d. h. ein Ich (beim Menschen selbstreflexiv, beim Atom nicht).
- Soziale/Kollektive Holons Dies sind: Firmen, Familien, Vereine, Kulturen, Beziehungen, Wolfsrudel, Vogelschwärme, Öko-Gemeinschaften. Sie alle haben: Intersubjektivität und intersubjektives Bewusstsein („Wir“), jedoch keine Agenz, kein „Ich“ und keine singuläre Intentionalität wie individuelle Holons.
Atome – Moleküle – Zellen – Organismen – Mensch – Gesellschaft – Welt
- Artefakte Dies sind: Gedichte, Straßen, Vogelnester und alles, was durch individuelle oder soziale Holons geschaffen wurde.
- Haufen Dies sind: Blätterhaufen oder Sandhaufen, als zufällige Ansammlungen von etwas.
Entwicklung
a) Individuell innerliche Entwicklung (z. B. entwicklungspsychologische Bewusstseinsentwicklung)
b) Kollektiv innerliche Entwicklung (z. B. gesellschaftliche Bewusstseinsentwicklung)
c) Individuell äußerliche Entwicklung (z. B. biologische Entwicklung)
d) Kollektiv äußerliche Entwicklung (z. B. systemische Entwicklung, Produktionsfaktoren, politische Systeme)
Diskussion:Das Verständnis darüber, was Entwicklung ist und was nicht, ist auch wesentlich bei der Diskussion des Begriffes von „Wachstum“, der bei praktisch allen Wirtschaftsmodellen eine große Rolle spielt. Neben der aufwärts gerichteten strukturellen vertikalen Entwicklung anerkennt und integriert die integrale Theorie ebenso zyklische (z. B. Jahreszeiten, Wirtschaftszyklen) und in Phasen verlaufende Entwicklungen (Produktphasen, Lebensphasen). Während Zyklen typischerweise durch eine Kreisform dargestellt werden, sind Phasen durch Wellenbewegungen und glockenförmigen Kurven (mit Auf- und Abstieg) charakterisiert.
Die Gemeinwohl-Ökonomie verfügt über kein explizites entwicklungspsychologisches Modell, jedenfalls habe ich in dem Buch gleichen Titels keinen Hinweis dazu gefunden. (Forscher, welche Modelle dazu veröffentlicht haben, sind u. a. Carol Gilligan, Clare Graves, Robert Kegan, Lawrence Kohlberg, Otto Laske[6]). Dennoch stützt sich die Gemeinwohl-Ökonomie auf eine Hierarchie von Werteunterscheidungen, und Christian Felber bezieht wissenschaftliche Forschungen auch in seine Argumentationen mit ein, ohne diese jedoch entwicklungspsychologisch zu begründen.
Diskussion:Ein weiterer wichtiger Aspekt für unsere Diskussion im Zusammenhang mit dem Thema Entwicklung ist der des Prinzips von „Transzendieren und Bewahren“. Es scheint sich dabei um ein allgemeines Entwicklungsprinzip zu handeln, welches in allen Seinsbereichen Anwendung findet: innerlich wie äußerlich, individuell wie auch kollektiv. Mit jedem neuen Entwicklungsschritt entsteht etwas wirklich Neues, was das Bisherige überwindet, übertrifft und transzendiert. Diese Neue baut jedoch auch Bestehendem auf. Entwicklung oder Evolution verwirft nie alles Bestehende, sondern nimmt – wie auf einer Treppe – das Existierende und baut darauf auf. Moleküle bauen auf Atomen auf und sind selbst Bausteine von Zellen. Sätze setzen sich aus Wörtern zusammen, welche auf Silben aufbauen, die wiederum aus Lauten bestehen. Universelles Mitgefühl transzendiert soziozentrisches und egozentrisches Mitgefühl, aber erst, nachdem es sie durchlaufen hat.
Bei der Analyse dessen, was schief läuft oder was fehlt, gibt es eine zentrale Übereinstimmung zwischen Wilber und der Gemeinwohl-Ökonomie. Nachdem Wilber sich Kritik ausgesetzt sah hinsichtlich einer Einseitigkeit seiner Kritik des Postmodernismus, veröffentlichte er im Februar 2002 unter dem Titel On the mean memes in general. Red to blue to orange to green to yellow[7] einen Text, in dem er klarstellte, dass er keineswegs nur über Fehlentwicklungen der Postmoderne geschrieben hatte. (Dabei bezieht er sich auf das Werte-Entwicklungsmodell Spiral Dynamics, als einer Popularisierung der Entwicklungsarbeit von Clare Graves[8]). In diesem Text geht er auf die Pathologie oder Fehlentwicklungen aller Entwicklungsstufen ein, vor allem der Moderne (das „orange Mem“, oder, als Fehlentwicklung, das „gemeine orange Mem“ [mean orange mem], GOM). Er schreibt:
Ich habe den Schaden, den die ungesunde Version von Orange (das gemeine orange Mem, bzw. GOM) anrichtet, nicht ignoriert. Das verbreitetste Ergebnis des GOM ist nichts anderes als das moderne Flachland, als die „Krankheit“, über welche ich am meisten geschrieben habe[9] … Das GOM ist die globale Katastrophe der Moderne (so wie das gemeine grüne Mem die Katastrophe der Postmoderne und das gemeine blaue Mem die Katastrophe der mittelalterlichen Prämoderne war, usw.). Ich habe ausführlich über diese GOM Pathologie geschrieben, die allen anderen Pathologien, die oft erwähnt werden, zugrunde liegt (vom globalen Kapitalismus bis zur Ausbeutung). Wie ich dabei versucht habe sehr deutlich zu machen, ist Flachland (GOM) die größte einzelne Pathologie des Planeten derzeit, seit etwa drei Jahrhunderten; die anderen gemeinen Meme sind ebenso gegenwärtig, doch das GOM bekommt den Preis für das gemeinste der gemeinen Meme.
Dies ist, mit anderen Worten, auch die zentrale Kritik von Felber am derzeitigen Wirtschaftssystem, und zwar dessen Flachheit, als eine Abwesenheit von Werten, Sinn und Bedeutung.
Ebene | gesund | ungesund/pathologisch |
---|---|---|
Postmodern | Universelle Werte, Gerechtigkeit Pluralität, Multikulturalität, Nachhaltigkeit | Egalitarismus, Gleichmacherei moralischer Nihilismus und mangelnde Unterscheidungsfähigkeit |
Modern | individuelle Freiheit und Verantwortung, gesunde Leistungsbetonung, Menschenrechte | Flachland (sinn- und wert-loses, Wirtschaften), Ausbeutung der Natur, Ellbogenkapitalismus, „Kontrakurrenz“ |
Traditionell | werteorientiert, solidarisch (innerhalb der eigenen Gruppe) | (wirtschafts)imperialistisch ausbeuterisch (Versklavung) Ethnozentrisch, patriarchalisch |
Egozentrisch | gesunder Selbstwert, eigene Stärken Selbstwert | Rücksichtslosigkeit, Egoismus Andere werden für eigene Zwecke instrumentalisiert und ausgebeutet |
Eine vereinfachte Dreiteilung, auf die ich ebenfalls im Text Bezug nehme, ist die von
- egozentrisch, als die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, aber nichts darüber hinaus,
- soziozentrisch, als die Fähigkeit die Bedürfnisse einer Gruppe, deren Regeln man verinnerlicht hat, wahrzunehmen und sich entsprechend zu verhalten, aber nichts darüber hinaus, und
- weltzentrisch, als die Fähigkeit die Perspektiv aller Menschen (und Wesen) einzunehmen, und bei seinem Denken, Fühlen und Handeln zu berücksichtigten.
Typen
Die moralische Grund-Intuition
- den Grundwert jeglicher Daseinsform (als vollkommene Manifestation des GEISTES)
- einen intrinsischen Wert (eines jeden Wesens an sich) und
- einen extrinsischen Wert (aus dem In-Beziehung-Sein aller Wesen miteinander)
Erwirke und bewahre die größtmögliche Tiefe für die größtmögliche Spanne.
"Worum wir uns bemühen, ist, dass Menschen über Tiefe und auch über Spanne nachdenken. Wir wollen nicht – mit anderen Worten – dass nur eines der beiden Konzepte in die Gleichung aufgenommen wird. Wenn man nur über Spanne spricht, das Bestmögliche für die größtmögliche Anzahl, dann bekommt man diese Art von Flachland, wo es heißt: „Nun, die Viren sollen gewinnen, sie sind die meisten, es sind empfindende Wesen, und sie sind ... usw." Das ist extrem ... eine Art politischer Kommunismus sozusagen, jeder ist gleich, niemand darf auf irgendeine Weise besser sein, diese Art von Extrem.
Und das finde ich sehr interessant, denn ich denke, dass wir ohnedies immer mit diesen Dilemmata konfrontiert sind. Einer der so etwas wie letzten Gründe dafür, warum ich meine, dass es gut ist, zumindest darüber nachzudenken, besteht darin, dass wir heutzutage eine Art von Egalitarismus haben, welcher auf vielerlei Weise sehr gesund und großartig ist, aber wir nehmen dabei auch die Tiefe aus allen unseren Diskussionen heraus. Von jedem wird angenommen, dass er gleich sei, und er soll vor allem nicht über Tiefe nachdenken. Ich bin der Ansicht, dass diese Haltung wirkliche Schattenseiten hat, das kann auf eine eigene Weise totalitär und dominierend sein. Daher ist es wichtig, auch über Tiefe nachzudenken.
Diskussion:
Die Gemeinwohl-Ökonomie Felbers betont, was den individuellen Menschen betrifft, sehr stark den Gleichheitsaspekt (oder Gleichwertigkeitsaspekt, d. h. die Spanne). Sie nimmt jedoch, was die systemische Perspektive betrifft, sehr starke Wertungen vor. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist danach eindeutig besser als die bestehende Ordnung, und zwar nicht nur was die Funktionalität, sondern was die darin enthaltenen Werte betrifft. Was ihr jedoch, wie bereits erwähnt, fehlt, ist ein entwicklungspsychologischer Ansatz, welcher vertikale Unterscheidungen und Wertungen zu begründen hilft.
Menschenbild/ Gesellschaftsbild/ Weltbild
- OR Quadrant: ein individuelles empfindendes, bewusstes und psychologisches Wesen.
- OR Quadrant: ein biologisches und sich verhaltendes Wesen.
- UL Quadrant: ein soziales und in Beziehung seiendes Wesen.
- UR Quadrant: ein Teil von Systemen.
Werte
Motivation und Sinn (105)
2. gelingende Beziehung mit anderen Menschen
3. gelingende Beziehung mit der Natur
4. gelingende Beziehung mit dem großen Ganzen“ (108)
Psychologie/ Psychodynamik
- weder Leistung noch Verantwortung fördern;
- die Reichen nicht glücklich, sondern gierig machen;
- die Armen sich minderwertig (in jedem Sinn) fühlen lassen;
- Unbehagen, Stress, Krankheiten und Sterblichkeit fördern;
- zu einem Anstieg von Misstrauen, Aggression und Kriminalität führen“ (84)
Das Gemeinwohl
Die Gemeinwohlbilanz
- wie sinnvoll die Produkte/Dienstleistungen sind;
- wie human die Arbeitsbedingungen sind;
- wie ökologisch produziert wird;
- wie mit den KundInnen umgegangen wird;
- wie kooperativ und solidarisch sich das Unternehmen mit anderen Unternehmen verhält;
- wie die Erträge verteilt werden;
- ob Frauen gleich behandelt und bezahlt werden:
- wie demokratisch die Entscheidungen getroffen werden. (40)
Ich/ Wir/ Es Freiheit- Solidarität- Notwendigkeit
Macht und Freiheit
Eigentum – Verteilung – Gerechtigkeit (82)
(Auf Umgehungsmöglichkeiten durch Schenkungen geht Felber gesondert ein, ebenso wie auf die Problematik der Vererbung von Immobilien und Unternehmen, insbesondere Familienunternehmen).
Zur Idee von demokratischen Allmenden: (100)
Zum Eigentum an der Natur:
Entwicklung und Wachstum
Wirtschaftsordnung und Wirtschaften
Ziel [der Gemeinwohl-Ökonomie] ist nicht Eigennutz-Maximierung, sondern Gemeinwohl-Maximierung, der Vorrang des Gegeneinanders weicht dem Vorgang des Miteinanders. Zweitens ist die Gemeinwohl-Ökonomie durchsetzt von Gemeinschaftsgütern (Allmenden oder ‚Commons‘ wie Energieversorgungsunternehmen, Schulen, Bahn, Post oder Banken. Diese folgen nicht der Marktlogik, sie sind öffentliche Güter, werden aber nicht von Staat geführt sondern direkt von der Bevölkerung. Deshalb nenne ich sie ‚demokratische Allmenden‘. (185)
- Eine Egozentrik betrachtet andere (und kann dies auch nicht anders) als Instrumente zur eigenen Ego-Befriedigung, und wenn andere nicht dem eigenen Willen unterworfen werden können, dann ist Konkurrenz ein Mittel sie zu „auszuschalten“ oder zu „vernichten“.
- Eine traditionelle oder soziozentrische Bewusstheit kooperiert innerhalb der eigenen Gemeinschaft unhinterfragt nach den herrschenden Regeln. Nach außen hin jedoch, und gegenüber anderen und „Fremden“ ist so gut wie alles erlaubt, um die eigenen imperialen und auch ethnozentrischen Ansprüche durchzusetzen, einschließlich einer zerstörerischen Konkurrenz und imperialen (Welt)marktbeherrschung.
- In einer nach einem modernen Bewusstsein ausgerichteten Gesellschaft werden erstmals die anderen auch als gleichwertige Menschen gesehen. Dadurch bekommt Kooperation ein neues, freundlicheres und Gesicht. Durch die Neigung zum Flachland und der Leugnung von Innerlichkeit und Werten geschieht es jedoch sehr schnell, dass funktionale Aspekte wie Effizienz, Gewinnmaximierung und Marktdurchdringung die genannten unteren Entwicklungsstufen aktivieren (deren Wertebetrachtung jedoch in den psychologischen Schatten stellen). Und so sind wir dann bei dem „Kapitalismus“, wie wir ihn heute kennen. Kooperation wird wieder zur „Kontrakurrenz“.
- Erst die Postmoderne führt, wie am Beispiel der Gemeinwohl-Ökonomie, Werte wieder in das Wirtschaftsgeschehen ein und macht diese bewusst. Diese postmodernen Werte von Gleichwertigkeit, Menschenrechten und kultureller Vielfalt sind jedoch nicht mehr nur traditionell, und berücksichtigen und umfassen lediglich eine bestimmte Gruppe, sondern sie sind, inspiriert durch die Aufklärung, universell, und gelten für alle Menschen, und darüber hinaus für alle Lebewesen.
Geld und Zins
a) Schenkung,
b) Tausch,
c) Leihe (als unentgeltliche Überlassung),
d) Miete (als Überlassung gegen „Mietzins“),
e) Pacht (als entgeltliche Überlassung mit Nutzungs- und Verwertungsrechten) oder
f) Kauf.
Die Menge aller gehandelten Waren und Leistungen einer Gemeinschaft | Die Menge des zur Verfügung stehenden Geldes als Tauschmittel dieser Gemeinschaft |
Die Aufgabe einer Geldpolitik bestünde darin, die Geldmenge einer Gemeinschaft in etwa in der gleichen Größe zu halten wie das Gesamtangebot an Waren und Dienstleistungen (welches sich verändert, neue Waren und Leistungen kommen hinzu, andere verschwinden vom Markt). Auf diese Weise wäre „Geld“ als solches kein Thema, das Preisniveau wäre insgesamt stabil, und die Menschen würden sich auf ihren Waren- und Leistungsaustausch im Hinblick auf ihre „Nutzwerte“, als das, was sie wirklich benötigen, konzentrierten. Doch schon vor langer Zeit haben sich Menschen dafür entschieden, Geld nicht nur als Tauschmittel und Mittel zum Zweck zu sehen, sondern als eine eigene Ware und einen Selbstzweck, und fingen an mit dem Tauschmittel selbst Geschäfte zu machen. Geld wurde zusätzlich zu einer handelbaren Ware. Eines dieser Geschäfte war (und ist) das „Mieten“ (d. h. die entgeltliche Überlassung) von Geld, und als Preis für diese Überlassung wurde der Geldzins (oder Zins) eingeführt. Und genau hier beginnen die Probleme: Die Geldmenge und Geldverteilung bekommt durch die Finanzmärkte (auf denen Geld gehandelt wird) eine unkontrollierte Eigendynamik, mit „Nebeneffekten“ wie Inflation, Deflation, Akkumulation, Armut, Zusammenbrüchen und negativen Auswirkungen auf die gesamte Realwirtschaft (wie spekulative Preissprünge) und die Kulturen als Ganzes.
b) weil Kapitaleinkommen jeder Art einen Wachstumszwang auslösen;
c) mathematisch sind Zinsansprüche ab einem gewissen Verhältnis zwischen Finanzvermögen und BIP nicht mehr einlösbar.“ (74)
Demokratie (Weiterentwicklung) und Politik 119
- Regierungen direkt wählen und abwählen kann;
- das Parlament mit eigenen Gesetzesvorhaben korrigieren kann;
- selbst Gesetze zur Abstimmung bringen kann;
- die Verfassung aus eigener Initiative ändern kann;
- einen Konvent direkt wählen kann. (122)
- Wir haben doch die repräsentative Demokratie („direkte Demokratie [will] die repräsentative nicht ersetzen, sondern vielmehr produktiver machen).“
- Das Volk kann die Regierung ja abwählen („Die Demokratie wird um vieles effizienter und befriedigender, wenn das Volk zwischen den Wahlen nicht entmündigt und machtlos ist, sondern eigeninitiativ mitgestalten kann“).
- Das Volk ist zu ungebildet („Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die gesellschaftlichen Eliten über ein überdurchschnittliches Maß an Herzensbildung verfügen. Und ein starker Intellekt garantiert für nichts)[19].“
- Die Entscheidungen sind zu komplex („Parlamentswahlen – die Wahl von Parteien – sind die komplexesten Entscheidungen überhaupt [„dicke Bündel von Wahlversprechen“], und die wird den WählerInnen direkt zugemutet).“
- Dann kommen die Hetz-Populisten („Das ist keine Besonderheit der direkten Demokratie. Um des Hetz-Populismus Herr zu werden, bedarf es anderer Wege als der Ablehnung direkter Demokratie“).
- Die Kronenzeitung [entspricht in Deutschland der BILD Zeitung] würde zur De-facto-Regierung („Dieses ist kein Argument gegen direkte Demokratie (weltweit), sondern für ein österreichisches Mediengesetz, das Machtkonzentration verhindert.“[20]
- Dann kommt ja die Todesstrafe („… wer bewahrt uns davor, dass eine gewählte Regierung die Todesstrafe oder Folter wiedereinführt?“).
Erziehung und Bildung (114)
Realisierung
ZUSAMMENFASSUNG zur Gemeinwohl-Ökonomie
Kernanalysen
- Wirtschaft ist sinn-los verfasst. Zentrale Verfassungswerte (Vertrauen, Wertschätzung, Kooperation, Gerechtigkeit, Solidarität, Teilen) finden sich nicht im Wirtschaftsgeschehen wieder, und dies ist ein gravierender gesellschaftlicher Wertewiderspruch.
- Dadurch entsteht eine Verwechselung von Nutzwert (Qualität) und Tauschwert (Quantität).
- Machtkonzentration und Abhängigkeiten bewirken individuelle Freiheitsbeschränkung und stehen damit dem liberalen Ideal der Befreiung des Menschen entgegen. Gleichzeitig wird damit Demokratie ausgehebelt.
- Eine falsche Anreizstruktur von Gewinn und Konkurrenz fördert den Egoismus. In Kombination mit einem wertfreien „freien Markt“ setzen sich meist die Rücksichtslosen und Skrupellosen durch.
- Eine weitgehend uneingeschränkte Eigentumsgarantie und ein „feudales“ Erbrecht sorgen für eine positive Rückkoppelung in dem Sinn, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.
- Die meisten Menschen heute sind, bedingt durch gesellschaftliche Gegebenheiten, nicht intrinsisch (von innen heraus) motiviert. Sie spüren sich selbst kaum und daher auch kaum andere und die Natur.
Kernforderungen
- Gewinne sind lediglich Mittel zum Zweck (um einen größtmöglichen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten) und nicht (mehr) Selbstzweck.
- Eine werteorientierte Umpolung des derzeitigen rein materiellen Anreizrahmens.
- Es braucht eine Neudefinition von wirtschaftlichem Erfolg (nicht mehr nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ und am Gemeinwohl ausgerichtet).
- Lebensqualitätsindikatoren ergänzen reine Quantitätsmessungen wie das Bruttosozialprodukt.
- Eigentum und Verantwortung gehören zusammen (Reform der Aktiengesellschaften).
- Geld bleibt Tauschmittel und persönliches Kapital, wird jedoch als Kredit in anderen Unternehmen ein öffentliches Gut (als ein Teil der öffentlichen Infrastruktur).
- Kooperation ersetzt Kon(tra)kurrenz.
- Entkoppelung der Renten von den Finanzmärkten.
- Globale Weltwährungskooperation, Einführung einer Weltrechnungseinheit („Globo“).
- Etablierung einer negativen Rückkoppelung und Umverteilung, um den negativen Auswirkungen der positiven Rückkoppelung zu begegnen.
- Ein Daseinsvorsorge-Konvent definiert diejenigen Wirtschaftsbereiche, welche einem öffentlichen Gemeinwohl-Sektor angehören, und bestimmt die Spielregeln für ihre Organisation. (102)
- Die Abhaltung von Wirtschafts- Daseinsvorsorge- und Bildungskonvente, (um die wirtschaftliche Grundversorgung unter die Kontrolle des Souveräns stellen).
- Eine Entflechtung von medialer, ökonomischer und politischer Macht. Auf einem abzuhaltenden Demokratriekonvent werden die Spielregeln für die Demokratie neu geschrieben.
Kernregelungen der Gemeinwohlökonomie
- Verankerung der Grundwerte: Vertrauensbildung, Wertschätzung, Kooperation, Solidarität und Teilen in allen gesellschaftlichen Bereichen. (190)
- Umpolung des rechtlichen Anreizrahmens von Gewinn- und Konkurrenz- zu Gemeinwohlstreben. (190)
- Messung des wirtschaftlichen Erfolges mit nicht-monetären Nutzwertindikatoren (anstatt monetären Tauschwertindikatoren). (191)
- Rechtliche Steuerung: Gute Gemeinwohl-Bilanzen bringen rechtliche Vorteile, schlechte bringen rechtliche Nachteile. (191)
- Verbindliche Aufstellung von Gemeinwohlbilanzen (für Individuen, Unternehmen, Körperschaften wie Gemeinden, Volkswirtschaften).
- Gemeinwohlaudit und Gemeinwohlprüfung.
- Gewinnsteuerung (Regeln mit Ge- und Verboten für Gewinnverwendung nach Gemeinwohlkriterien).
- Einführung gesetzlicher Mindest- und Maximallöhne.
- Für Einkommen gelten Ober- und Untergrenzen.
- Bankenregulierung (Banken schütten keine Gewinne mehr aus und bezahlen keine Sparzinsen).
- Börsenregulierung (Unternehmensanteile können nicht mehr frei gehandelt werden).
- Erbrechtsreform mit Beschränkungen der Testierfreiheit.
- Verbot von Parteispenden durch Unternehmen.
- Ein durch ein Grundeinkommen (gesetzlichen Mindestlohn) finanziertes „Freijahr“ für alle. (Reduziert Arbeitslosigkeit und bietet „Lebenschancen“). Das bedeutet 4 Karenzjahre auf die Lebensarbeitszeit.
- Arbeitslosen-, Notstands-, Sozialhilfe oder Hartz IV werden überflüssig.
- „Bedingungsloses Solidaritätseinkommen“ als „letzter Rettungsanker“.
- Um die Funktion des Geldes als ein universelles Tauschmittel nachhaltig zu sichern werden die Finanzmärkte geschlossen (es gibt keine Fonds mehr, und auch keine Märkte – wie Börsen – auf denen Unternehmen gehandelt werden. Staatsanleihen geschehen ausschließlich durch die Zentralbank, Investmentbanking wird stark eingeschränkt, Rohstoffpreise werden demokratisch festgelegt, Wechselkurse werden „flexibel fixiert“ gegenüber einer Welthandelswährung (70).
- Einführung maximaler Einkommensspreizungen; bei (demokratischen) Banken 1:3
- Frauenquote („alle Gremien [der demokratischen Bank] bestehen zur Hälfte aus Frauen und Männern).“ (76)
- Finanztransparenz: „Nur die steuerrelevanten Daten werden automatisch an die Finanzämter übermittelt (wie heute schon die Arbeitseinkommen)“. (77)
- Zentralbank erhält das Geldschöpfungsmonopol (78). Zinsfreie Kreditbeschaffung der Staaten erfolgt nur dort, was zur Sanierung der Staatsfinanzen führt.
- Einschränkungen des Eigentumsrechts: a) relative Begrenzung der Einkommensungleichheit (Extrembeispiel USA 1: 350.000); b) Begrenzung des Rechts auf Aneignung von Privatvermögen; c) Begrenzung der Größe von Unternehmensvermögen in Privatbesitz; d) Begrenzung des Erbrechts.
- Mindestlohn, gebunden an einen „Gutes-Leben-Korb“, grober Richtwert 1250 Euro netto.
- Einkommens- und Vermögensungleichheitenwerden in demokratischer Diskussion und Entscheidung begrenzt. (192)
- Einführung demokratischer Allmenden als dritte Eigentumskategorie (Bildung, Gesundheit, Soziales, Mobilität, Energie, Kommunikation, Daseinsvorsorge, Banken).
- Kein Privateigentum an der Natur. (194)
- Repräsentativer Demokratie wird ergänzt durch direkte und partizipative Demokratie. (195)
- Neue Form von Schule und Bildung, neue Lehrpläne.
ZUM SCHLUSS
Kommunismus (klassenlose Gesellschaft)
Sozialismus
Kapitalismus
Feudalgesellschaft
Sklavengesellschaft
Stammesgesellschaft
Eine Gemeinwohl-Ökonomie, die
- individuelle Freiheit und Einzigartigkeit respektiert und fördert,
- die ab einer gewissen und gesellschaftlich zu bestimmenden Größe bei Einkommen und Einfluss regelnd eingreift und Eigentum und Einfluss begrenzt und auf demokratische Verfahren zurückführt, und die
- durch eine demokratische Allmende dafür Sorge trägt, dass die systemischen Rahmenbedingungen, denen wir alle unsere Existenz verdanken, erhalten bleiben, nachhaltig bewirtschaftet und weiterentwickelt werden,
- sich auf eine wissenschaftsbegründete Entwicklungspsychologie stützt und
- Subjektivität (Ich), Intersubjektivität (Wir) und Objektivität (Es) als gleichwertige Perspektiven auf eine Situation betrachtet
ANHANG: Visionen
„Wenn Flüsse, Seen, Wälder und Felder wieder Erholungswert bieten; wenn die Wohnungen und Häuser infolge guter Dämmung, natürlicher Materialien und intelligenter Bauweise kein Öl und Gas benötigen (und die reichen Länder keine Ressourcenkriege führen); wenn die Möbel nach Naturholz duften und Augen wie bloßen Füssen schmeicheln; wenn die Lebensmittel nähren und mit Energie erfüllen; wenn alle wichtigen Tagesziele zu Fuß oder mit komfortablem öffentlichen Verkehr erreichbar sind; wenn das Arbeitsklima stressfrei, entspannt und wertschätzend ist; wenn die Armut und das Betteln von den öffentlichen Straßen und Plätzen verschwindet, weil alle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben mit gleichen Chancen und Rechten integriert sind; und wenn alle wissen, dass ihr Lebensstil Menschen in anderen Ländern der Erde und zukünftigen Generationen keine Existenz- und Entwicklungschancen raubt; dann lebt es sich schlicht und ergreifend besser!“ (189)
Ken Wilber: Das Nirmanakaya-Zeitalter
Unter der Kapitelüberschrift Vor uns: die Zukunft beschreibt Ken Wilber im dem 1981 im amerikanischen Original seine Vision einer zukünftigen Gesellschaft (aus: Halbzeit der Evolution, Goldmann Verlag, S. 373).
"Das Nirmanakaya-Zeitalter wird eine „Gesellschaft von Frauen und Männern mit sich bringen, die zu einem ersten flüchtigen Blick in die Transzendenz fähig sind. Sie werden beginnen, ihr gemeinsames Menschsein und ihre Brüderschaft/Schwesternschaft besser zu verstehen; sie werden die ihnen durch die natürlichen körperlichen Unterschiede von Hautfarbe und Geschlecht mitgegebenen Rollen transzendieren; ihre mental-psychische Klarheit wird wachsen; sie werden Entscheidungen sowohl auf der Basis von Intuition als auch von Rationalität treffen; sie werden in jeder einzelnen Seele, ja, in der ganzen Schöpfung dasselbe Bewusstsein sehen und dementsprechend handeln; sie werden herausfinden, dass das mental-psychische Bewusstsein die Körperphysiologie beeinflussen und umwandeln kann, und die medizinischen Theorien entsprechend anpassen; Männer und Frauen werden durch höhere Werte motiviert sein, was ihre wirtschaftlichen Bedürfnisse und die Wirtschaftstheorie drastisch verändern wird; sie werden psychisches Wachstum als evolutionäre Transzendenz begreifen und Methoden und Institutionen entwickeln, die nicht nur Gefühlskrankheiten heilen, sondern das Bewusstseinswachstum fördern; Erziehung wird als eine Disziplin zum Erreichen von Transzendenz betrachtet werden – vom Körper zum Geist zur Seele – weshalb man die Erziehungstheorie und die ihr dienenden Institutionen reformieren wird, mit besonderer Betonung der hierarchischen Entwicklung; man wird in der Technologie ein geeignetes Hilfsmittel zur Transzendenz und nicht nur einen Ersatz dafür sehen; Massenmedien und drahtlose Telekommunikation sowie neuartige Verbindungen zwischen Menschen und Computer werden als Vehikel eines vereinigenden Bewusstseins genutzt werden.
Das Weltall wird nicht nur als lebloses Ding ‚da draußen‘ gelten, sondern auch als Projektion der inneren oder psychischen Räume, und wird entsprechend erkundet werden. Der Mensch wird geeignete Technologien benutzen, um die Austauschvorgänge auf der materiellen Ebene von chronischer Unterdrückung zu befreien; Sexualität wird nicht nur ein Spiel mit dem Fortpflanzungs- und Geschlechtstrieb sein, sondern die Ausgangsbasis für Kundalini-Sublimierung zum Eintritt in psychische Sphären – was zu einer entsprechenden Anpassung der Ehepraktiken führen wird. Die Menschheit wird kulturell/nationale Unterschiede als absolut akzeptabel und wünschenswert ansehen, diese Unterschiede jedoch vor dem Hintergrund eines universalen und gemeinsamen Bewusstseins sehen und daher radikalen Isolationismus oder Imperialismus als verbrecherisch betrachten. Die Menschheit wird ferner alle Menschen als eins im GEIST ansehen, allerdings nur potentiell als eins im GEIST, und daher jedem Individuum Anreize geben, diesen GEIST hierarchisch zu aktualisieren, wodurch sinnlose und unverdiente ‚Ansprüche‘ begrenzt werden. Sie wird die tranzendente Einheit der Dharmakaya-Religionen erkennen und daher alle echten religiösen Präferenzen respektieren, sektiererische Behauptungen, über den ‚einzig richtigen Weg‘ zu verfügen, aber verurteilen; der Mensch wird erkennen, dass Politiker, wenn sie alle Aspekte des Lebens verwalten wollen, auch ihr Verständnis für und ihre Beherrschung aller Aspekte des Lebens demonstrieren müssen – vom Körper zur Seele zum GEIST.“
[1] Dabei beziehe ich mich auf das Buch Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe 2012. Die Zitate im Text beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, alle auf dieses Buch (mit Seitenangaben in Klammern).
[2] Dabei handelt es sich immer um meine Interpretation und Auslegung der integralen Theorie, auch wenn ich der Einfachheit halber Formulierungen wie „die integrale Theorie …“ verwende.
[3] Die Quadranten werden im Text wie folgt abgekürzt: OL = oberer linker Quadrant (individuell/innerlich), OR = oberer rechter Quadrant (individuell äußerlich), UL = unterer linker Quadrant (kollektiv innerlich), UR = unterer rechter Quadrant (kollektiv äußerlich). . .
[4] Ausgabe 25 vom Juni 2013.
[5] Für eine detaillierte Diskussion zu diesem Thema siehe Ken Wilbers Excerpt C. http://integrallife.com/integral-post/ways-we-are-together.
[6] Eine gute Einführung in verschiedene Modelle menschlicher Entwicklung vermittelt das Buch Entwicklungstheorien von August Flammer.
[7] http://www.integralworld.net/mgm2.html
[8] In diesem Modell wurden den Entwicklungsstufen Farben zugeordnet wie folgt: rot = egozentrisch, blau = traditionell, orange = modern, grün = postmodern.
[9] So in Wilbers Werk Eros Kosmos Logos [A. d. Ü.:]
[10] Für eine Zusammenfassung dieses Modells siehe Michael Habecker: Ken Wilber – die integrale (R)evolution, 2. Erweiterte Auflage S. 81 f.
[11] Mit Kósmos bezeichnet Wilber eine bewusstes, mit Innerlichkeit ausgestattetes Universum, und nicht nur die äußerliche Form von Manifestation (Kosmos).
[12] Ken Wilber, Eros Kosmos Logos S. 599.
[13] Sounds true, Kosmic Counsciousness, CD 9.
[14] Vgl. hierzu auch die Vorstellung der „Drei Gesichter Gottes“ im Buch Integrale Spiritualität von Ken Wilber.
[15] im selben Augenblick, gleichzeitig; b. in gleicher Weise; ebenso, auch (Duden http://www.duden.de/suchen/dudenonline/zugleich, 24.6.2013)
[16] Siehe hierzu das Kursangebot von coreintegral, http://www.coreintegral.com/programs/courses, insbesondere der Kurs advanced integral.
[17] In diesen Zusammenhang gehört der Begriff der „Systemrelevanz“. Wenn ein System zusammenzubrechen droht beim Ausfall einer seiner Komponenten, dann ist diese Komponente „systemrelevant“. Vor diesem Hintergrund ist die „Rettung“ systemrelevanter Unternehmen zur Bewahrung eines Systems vor dem Zusammenbruch nachvollziehbar. Eine andere Frage dabei ist natürlich die, ob das System, das gerettet werden soll, in seiner bestehenden Form sinnvoll ist.
[18] Dies betrifft die Warenmärkte, jedoch weniger die Dienstleistungsmärkte. Was das Angebot von Dienstleitungen angeht, gibt es, da diese überwiegend geistiger Natur sind, praktisch unbegrenzte Möglichkeiten in Form von immer neuen Dienstleistungsideen.
[19] Dies ist ein wichtiger Hinweis auf das, was Ken Wilber mit Entwicklungslinien bezeichnet, die unterschiedlich weit entwickelt sein können innerhalb des „Psychogramms“ eines Menschen. Um erfolgreich PolitikerIn sein zu können braucht es sicher ein hohes Maß an Intelligenz und kognitivem Intellekt. Doch die Werteentwicklung und emotionale Intelligenz („Herzensbildung“) „steht auf einem anderen Blatt“ bzw. gehört zu einer anderen Entwicklungslinie.
[20] Diese Argumentation eines „Regierens der unteren Entwicklungsstufen“ bei einer 100% direkten Demokratie finden wir auch bei Wilber.
[21] Auch im Hinblick auf das Internet gibt es aktuell radikal-liberale Bewegungen, die sich für seine uneingeschränkte Freiheit einsetzen und gegen jegliche Regulierung/Kontrolle sind.