Eine Welt hält den Atem an – Notizen unserer IP-Autoren zum Ausnahmezustand
Liebe Leser und Leserinnen, liebe Freunde der Integralen Perspektiven,
„Eine Welt hält den Atem an“ – so der Titel dieser Ausgabe.
Während ich die Artikel unserer Autoren und Autorinnen im Editorial zusammenstelle und die unterschiedlichen Perspektiven dazu durchlese, editiere oder übersetze, halte ich einen Moment inne und frage mich; wie hat Corona als Ausnahmezustand eigentlich mein Leben als Redakteurin (und privat) verändert? Nicht nur, dass geplante Reisen wie zum Mitgliedertreffen des IF in Wien, zur IEC nach Budapest storniert sind, aber auch die Schwierigkeit, unsere eigene IF-Konferenz im Frühherbst unter gegebenen Umständen zu planen, die geteilte Sorge unserer DIA-Partner, für welche die aktuelle Situation existenzbedrohend ist und unsere umgehende rasante Umstellung auf eine Digitalisierung, die wir zwar am Strategietreffen im Januar in Berlin anvisiert hatten, nun aber in Rekordgeschwindigkeit umsetzen mussten. Ich schaue auf unsere integralen Salons, ein Ort der Begegnung, des Dialogs und des räumlichen Zusammenkommens, die sich ebenso umgehend auf digitale Konferenzen und online-Salons umstellten. Dabei berührt mich die Kraft der Improvisation, den geteilten und spürbaren Zusammenhalt unserer IF- Mitarbeiter in unseren Online-Meetings, einige der Mitwirkenden im Exil in ihrer Wohnung isoliert und jeder in seine/r eigenen individuellen Weise herausgefordert, die derzeitigen Lebensumstände neu zu gestalten.
Was mir dabei besonders auffällt, ist die enorme Adaptionsfähigkeit des Menschen per se, sich mit neuen Lebensumständen zurechtzufinden und, – das Beste daraus zu machen. Die Mitwirkenden dieser Ausgabe leben in Schweden, Italien, Spanien, Deutschland und der Schweiz. Sie schreiben und sprechen in ihrer ganz persönlichen integralen Perspektive über die Vorgänge in ihrem Land, in ihrer Familie, auf ihrer Pilgerreise oder in ihrer philosophischen Betrachtung. Sie leben urban in Friedrichshain/Berlin oder abgeschieden in ländlicher Region, sie verfügen über einen Denkansatz, der Mithilfe des integralen Models Verschwörungstheorien, Politik, Ökologie, Soziologie und Gesundheit aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachten (können) und dabei fällt mir auf, dass in jedem Beitrag die Chance, eine „Krise“ als Potential für Veränderung wahrzunehmen, dasjenige ist, was diese Ausgabe im wesentlichen unterstreicht.
Eine Welt hält den Atem an. Und: das Leben nimmt sich, darin und damit, seinen Lauf. Mit einem ganz besonderen Dank an unsere Autoren/innen, die in extrakurzer Zeitvorgabe diese Artikel für Sie, liebe Leser und Leserinnen, bereitgestellt haben.
Wir wünschen uns allen viel Gesundheit und einen langen Atem!
Für das Editorial, Cordula Frei und Martin Heil
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