Schamgefühle entstehen durch jede Art von Erschütterungen des Selbst und gehören zum menschlichen Da-Sein. Als Gefühl schützen sie unsere Integrität und unser Selbstgefühl, wodurch sie zu einer Hüterin der menschlichen Würde werden.
In diesem Buch werden die Auswirkungen der Scham auf viele Verhaltens- und Charaktereinstellungen der Menschen ausführlich dargestellt und der konstruktive Umgang mit Scham und den sogenannten Masken der Scham wird als intensive Schattenarbeit beschrieben
1. Am Anfang war die Scham
Adam, der Mensch schlechthin, sei ganz in Licht gehüllt, in Gewänder von Licht gekleidet gewesen, bis er aus dem Garten
Eden verstoßen worden sei. Nach dem Grunderlebnis der Scham:
entdeckt und bloßgestellt, verworfen und ausgeschlossen worden
zu sein, steht er nun da, seiner Lichtgestalt beraubt. Doch bei
jedem einzelnen findet sich die Spur dieses ursprünglichen Lichtes,
der Ebenbildlichkeit des Göttlichen, im Antlitz wieder: im Gesicht
als dem persönlichsten und individuellsten Ausdruck des Menschlichen."
Aus dem Hebräischen1
In den vielen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mich besonders mit den Schamgefühlen der Menschen beschäftigt und dabei habe ich persönlich immer wieder erkannt, wie sehr ich selbst in meinem Leben mit Schamgefühlen zu tun hatte und natürlich in einem gewissen Ausmaß immer noch habe.
Alles fing damit an, als mir am Anfang meiner beruflichen Laufbahn ein Supervisor eines Tages einen Artikel in die Hand drückte und sagte: „Herr Kölling, lesen sie doch mal diesen Artikel, er könnte für sie hilfreich sein bei ihrem Fall“.2 Nun dieser Artikel war mir nicht nur sehr wichtig für meine Arbeit mit einem Klienten, sondern ich habe sofort gespürt, dass das Thema auch sehr viel mit mir persönlich zu tun hat. Ich begab mich also auf die Suche nach weiterer Literatur zu diesem ganzen Themenkomplex und begann mit einem intensiven Studium dieses Gefühls.
Nicht nur, aber ganz besonders bei Menschen mit einer sogenannten narzisstischen Persönlichkeitsentwicklung erkannte ich immer häufiger schwere Konflikte, die mit Schamgefühlen zu tun haben. Dabei wurde mir sehr schnell deutlich, dass Schamgefühle grundsätzlich oft tabuisiert, verleugnet und in der psychotherapeutischen Arbeit auch vernachlässigt und vergessen werden.
Da tauchte natürlich die Frage auf, warum dies so ist. Also erst einmal können wir feststellen, dass Scham, anders als andere Gefühle, ein existenzielles Gefühl ist; es hat mehr mit dem menschlichen Dasein zu tun als andere Gefühle.
Dann wird dieses Gefühl vielleicht auch gerade deshalb so übersehen und vernachlässigt, weil es als eines der sogenannten Leitgefühle des Narzissmus betrachtet wird und es in einer männlich-narzisstischen Gesellschaft eben nicht sein darf und hinter einer Maske versteckt werden muss. In dieser Gesellschaft wird die Scham eben auch ganz besonders von Männern nicht gesehen, was ich später in einem eigenen Kapitel erörtern werde. Es ist also grundsätzlich schwer zu bekennen, dass man sich schämt, denn schon das Sprechen darüber kann erneut Scham auslösen.
So wie der Mensch, der sich schämt, verschwinden oder sich verstecken und verbergen möchte, so verbirgt sich auch das Gefühl selbst hinter bestimmten Verhaltensweisen, anderen Gefühlen oder Charaktereigenschaften. Der Zustand der Beschämung wird also in einer bestimmten Art scheinbar verarbeitet und damit aus dem bewussten Erleben abgespalten. An dieser Stelle ist mir wichtig zu betonen, dass die Charakterbildung oder eben die Entwicklung von Persönlichkeitseigenschaften und Einstellungen in der Kindheit die Wunden der Erschütterungen des Selbst, die Scham auslösen, zudecken, und somit kann es sein, dass der erwachsene Mensch Scham nicht mehr wahrnimmt. Es ist sogar so, dass bei bestimmten Persönlichkeitstypen die Fähigkeit, Scham zu erleben in der frühen Kindheit nicht gelernt wurde. Diese Menschen haben sich Scham sozusagen nicht angeeignet.
Ich spreche hier erst einmal von der Wunde der Scham oder dem Schmerz der Scham, die zugedeckt werden müssen, da sie für den Menschen schwer auszuhalten sind. Ist Scham also immer negativ oder als pathologisch anzusehen? Nein, die Scham ist vor allem eine Art Signalgefühl. Sie zeigt dem Betroffenen, dass sein Selbst, also der Kern seiner Persönlichkeit, angegriffen oder verletzt wird. Genauer gesagt zeigt die Scham auch, wenn der Mensch in seinem Selbstgefühl irritiert, verunsichert oder verwirrt ist, beziehungsweise sein Selbstgefühl plötzlich verloren geht. Also ist Scham ein natürliches und auch zutiefst menschliches Gefühl. Also jemand macht z. B. eine abwertende Bemerkung oder hänselt oder demütigt einen Anderen und bei dem Betreffenden kann es kurz zu einem Schamgefühl kommen. Kann diese Person in dieser Situation auch andere Gefühle wahrnehmen und zeigen, wie Ärger oder ein Verletzungsgefühl so kann sich die Scham schnell auflösen, denn ihre Schutz- oder Signalfunktion ist dann nicht mehr notwendig. Der Mensch kann sich wehren, sich verteidigen oder auch nur empören beziehungsweise sein Verhalten ändern, also lernen. Zum menschlichen Lernprozess gehört also Scham immer dazu.
Allerdings ist es bei sehr vielen Menschen leider nicht immer so einfach. Das Beispiel ist eher ein Idealzustand, denn dieser Umgang mit Scham hat sehr viel zu tun mit den erlebten Beschämungen in der Kindheit und in der Jugend. Die oben beschriebenen Entwicklungen von Persönlichkeitsmustern oder Charaktereinstellungen dienen ja dazu, die durch Beschämung entstandene Wunde des Schmerzes zuzudecken. Deshalb können wir hier von „Masken der Scham“3 sprechen, denn solche Charakterhaltungen oder auch andere Gefühle, die Deckgefühle genannt werden können, verhindern eben, dass der betreffende Mensch seine Scham überhaupt wahrnimmt. Sie maskieren gewissermaßen die Scham oder decken sie zu.
Scham hat also auf eine bestimmte Art mehr mit dem Auf-der-Welt-Sein, mit dem Da-Sein und dem Selbst-Sein zu tun als andere Gefühle. Sie hängt mit dem wachsenden und sich abgrenzenden Selbst also auch mit dem sich entwickelnden Identitätsgefühl des Menschen zusammen. Man kann sich schämen, wenn man sich gesehen, wahrgenommen, beobachtet, beurteilt oder bloßgestellt erlebt und natürlich ganz besonders, wenn man sich kritisiert, entwertet oder abgewertet erlebt. Der Beschämte fühlt sich gesehen und erkannt mit seiner Schwäche, seinen Fehlern oder mit seinen Mängeln und Defekten. Ich sprach schon von Erschütterungen des Selbst und werde diese Definition auch immer wieder gebrauchen, denn die Irritation, die Verunsicherung oder die Verwirrung und totale Unklarheit über sein Selbst ist es, die beim Menschen einen Zustand auslöst, den wir Scham nennen. In dieser Verwirrtheit oder den Zuständen von Auflösung bzw. von innerem Zusammenbrechen gesehen zu werden macht den großen Schmerz der Scham aus. Dabei ist es oft gleichgültig ob der andere, von dem man sich gesehen fühlt, real da ist oder ob er psychisch bereits verinnerlicht wurde. Also wenn ein Mensch plötzlich Scham empfindet, wenn er im Kontakt mit einem anderen ist, kann es möglich sein, dass in diesem Augenblick früher erlebte Scham ausgelöst wird. Besonders durch einen Augenkontakt kann ein Schamgefühl mobilisiert werden, obwohl dieser Andere keinerlei negative Signale aussendet und auch keine negativen Gefühle hat. Frühere Beschämungen z. B. Demütigungen durch den Vater in der Kindheit lösen dann die aktuelle Scham aus.
Wenn wir einen Blick auf die Entwicklung des Menschen in der frühen Kindheit werfen, dann können wir feststellen, dass das Schamgefühl dort entsteht, wo das Eigene, der intime Kern des Selbst plötzlich auf das Fremde stößt. Mit diesen wechselseitigen Prozessen zwischen dem Kleinkind und der ersten Bezugsperson befasst sich der Psychoanalytiker Seidler und entwickelt dazu eine Beziehungslehre. Da wo das Selbst auf den Anderen trifft, an dieser Schnittstelle von Innen und Außen, entsteht das Schamgefühl. Allerdings ist nicht nur die Schnittstelle zwischen dem Ich und dem Anderen von Bedeutung, sondern auch die Schnittstelle zwischen dem Ich und dem tiefsten inneren Kern des eigenen Selbst. Dieses Kind schaut sozusagen kritisch auf sein inneres Selbst oder noch besser auf den inneren Kern seines Selbst und da kann sich die Scham entfalten. Scham ist also grundsätzlich kein negatives Gefühl, sondern ein Affekt, der direkt mit dem Selbst-Gefühl und wie wir später noch genauer sehen werden mit der Regulation des Selbstwertgefühls zusammenhängt. So gesehen gehört die Scham direkt zur Beziehung zwischen dem Ich und dem Du. Da wo ein Ich und ein Anderer sind, da ist auch die Scham. Scham gehört also immer zur Individualität des Menschen und ist gleichzeitig ein soziales Gefühl, da immer auch mindestens zwei Menschen dazu gehören.
Bei dem sich entwickelnden und wachsenden Selbst in der frühen Kindheit ist dieser "Schnittstellenaffekt" immer beteiligt.4 Das Selbst des kleinen Kindes entsteht ja durch das Wahrgenommen- und Angenommen-Werden, also auch durch Bestätigt-Werden. Dieses Gesehen-Werden oder geachtet und geliebt werden durch die Mutter, den Vater oder einer anderen engen Bezugsperson, ist ja die erste Voraussetzung für die Entwicklung der Persönlichkeit. Die liebevollen und angemessen fürsorglich-bestätigenden Reaktionen sind es ja durch die sich die Struktur eines Selbst entwickeln kann. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Spiegelung, da die sorgende Bezugsperson auf die Signale des Kindes wie ein Spiegel reagiert, aber auch umgekehrt das kleine Kind wie ein Spiegel auf die Signale der Bezugsperson.
Das sich so gerade langsam entwickelnde Selbst kann durch das Gesehen-Werden beginnen, sich selbst zu sehen. Durch einen überwiegend „guten Blick” der Mutter oder des Vaters entsteht also das Selbst bzw. das Selbstgefühl und das Selbstbewusstsein.
Nun kann es in diesem Prozess, bei dem Seidler auch von Reflexivität spricht, immer dann zu einem physiologischen Erschrecken kommen, wenn das Kind in einem Augenblick in dem es Vertrautes oder „Gleiches“ erwartet, plötzlich und unerwartet etwas „Unvertrautes”, „Fremdes” möglicherweise sogar etwas Unangenehmes oder gar Verletzendes erlebt. Das kleinkindliche, noch nicht gereifte und entwickelte oder entfaltete Selbst sucht nach Seidler bei der Begegnung "beglückende Übereinstimmung" (das Eigene, Vertraute, Gewohnte) und findet im Gegenüber immer auch das Andere (das Fremde). Kommt es also statt zu der erwarteten Wertschätzung und Akzeptanz zu Ablehnung oder Zurückweisung – Schüttauf und Specht sprechen auch von Verwerfung – so kommt es zu dem schon genannten physiologischen Zustand des Erschreckens, den diese Autoren auch Protoscham nennen.5
Ich bin allerdings zu der Überzeugung gekommen, dass es sich bei der Suche nach „Gesehen-Werden” immer auch um eine Art spirituelle Sehnsucht handelt, um eine Sehnsucht nach Ganzheit. Es ist eine Suche nach Verbundenheit, nach Bindung zu einem übergeordneten Ganzen oder auch die Sehnsucht des Menschen nach Transzendenz, die hier eine Bedeutung bekommt. Manche Menschen erleben es als Sehnsucht nach Gott oder dem göttlichen Licht, andere sprechen von einer höheren Macht oder einem höheren Selbst. In jedem Fall ist es ein Drang nach Überwindung aller Arten von Teilungen. Da die Scham auch im direkten Zusammenhang mit dieser Sehnsucht entsteht, hat sie gleichzeitig mit zwischenmenschlichem Kontakt und Beziehung sowie mit Spiritualität zu tun. Ich werde an anderer Stelle auf dieses Thema etwas genauer eingehen.
„Die Scham signalisiert die Fähigkeit zur Wahrnehmung in fremd und vertraut”.6 Dahinter steht der zutiefst menschliche, triebbestimmte Wunsch, erkannt zu werden. Jeder Mensch hat das grundsätzliche Bedürfnis, gesehen und „erkannt” und dadurch eben auch bestätigt zu werden.
Die gesunde oder natürliche Scham signalisiert dem sich Schämenden eine Verletzung oder einen Angriff auf den tiefsten und intimsten Kern seiner Persönlichkeit. „Ich werde gesehen in meiner Verletzbarkeit, mit meiner Schwäche und meinen Fehlern, letztlich in meiner Unvollkommenheit”. Fehlende Scham hingegen bedeutet Hochmut, menschliche Hybris oder Überheblichkeit und Arroganz bis hin zur Größenvorstellung. Wir können dies auch narzisstische Grandiosität, Omnipotenz oder Allmachtsvorstellung nennen. Die Fähigkeit, natürliche Scham zu empfinden und damit umzugehen hingegen zeigt uns, dass wir Menschen sind, mit all unseren Fehlern und Schwächen, unvollkommen ja sogar unvollendet.7 Die Wahrnehmung von Scham und der achtsame Umgang mit diesem Gefühl, kann somit auch als natürliches Gegenmittel gegen einen übertriebenen Narzissmus verstanden werden.
So wichtig es also ist, Scham in einem natürlichen Ausmaß erleben zu können, so schwierig wird es andererseits, wenn wir unter extremen Schamgefühlen leiden oder zu starken Schamgefühlen neigen. Gesunde Scham ist also für unsere Entwicklung, für menschliches Lernen und für die Regulation des Selbstwertgefühls sehr wichtig, sie zeigt uns unsere Menschlichkeit. Kranke oder die sogenannte „vergiftete Scham” ist immer ein zu viel an Scham und kann zu schweren Leidenszuständen führen. In dieser Arbeit geht es mir aber nicht nur um Scham, die zur Krankheit führt, sondern auch um ein mittleres Maß an Beschämungen, nämlich um die Art von Beschämungen, die zu den diversen Charakterhaltungen und Persönlichkeitseigenschaften führen, die in unserer Gesellschaft durchaus kritisch zu bewerten und zu hinterfragen sind. Scham hat also durchaus auch eine gesellschaftliche und politische Dimension.
Kommt es in der Kindheit und besonders in der frühen Kindheit zu extrem starken und häufigen Erfahrungen von Missachtung oder besonders der Verletzung der Bedürfnisse nach Schutz, Zugehörigkeit, Integrität und Anerkennung,8 so entsteht eine Art „Schamprägung” mit einer sich entwickelnden Neigung zu Schamgefühlen und einem brüchigen Selbst. Brüchiges Selbst bedeutet eine Empfindlichkeit oder Verletzlichkeit des Selbstwertgefühls und auch des Selbstgefühls. Manche Menschen mit diesen Erfahrungen leiden auch unter einer Art Schamattacke, die sie in bestimmten Krisensituationen überfällt. Dies kann dann auch als „inneres Zusammenfallen” als „Zusammenbruch“ oder als ein „fragiler Selbstprozess” beschrieben werden.9
Weitere mögliche Verletzungen und Traumatisierungen, die zu schweren Schamprägungen führen können, sind häufige Entwertungen, Abwertungen und Bloßstellungen, sowie extreme Kränkungen und das Erleben von Verachtung, Gewalt und sexueller Gewalt sowie natürlich jede Art von Missachtung, Misshandlung und Grenzüberschreitung. Diese Erfahrungen führen durch die erwähnten Erschütterungen zu einem Übermaß an Scham, die dann als „toxische Scham” die Entwicklung der Persönlichkeit besonders stark beeinträchtigt.10
Wir haben gesehen, dass die Scham dort entsteht, wo das Ich auf das Du stößt. Wenn die Erfahrungen einer „beglückenden Übereinstimmung” mit der bestätigenden Mutter oder dem Vater häufig sind und der „Glanz im Auge der Mutter” auch oft genug erfahren wurde, dann entwickelt sich ein natürlicher Umgang mit Schamgefühlen und eine Stabilität des Selbstwertgefühls.
Allerdings ist hier ein mittleres Maß an Bestätigung und Anerkennung notwendig. Deutliche Überbehütung oder extreme Verwöhnung und Überfürsorglichkeit, aber auch zu viel Gewähren oder ständiges Loben, führen ebenfalls zur Schamentwicklung, da das betroffene Kind an dieses Übermaß an Versorgung oder Bestätigung fixiert bleibt und jede Versagung oder Begrenzung dann die Scham des „Nichtwert-Seins” auslösen kann. Die Entwicklung einer normalen Selbstsicherheit des kleinen Kindes oder ein stabiles Gefühl für sich selbst, kann aber auch durch einen heftigen und intensiven Blick des Anderen plötzlich und brutal unterbrochen werden, wenn es noch sehr empfindlich ist.
Die Selbstwerdung ist also einerseits ein Ergebnis des „Blicks des Anderen”, andererseits kann der „fremde Blick” oder gar der „böse Blick” bei einem schwachen Selbst zum inneren Zusammenfallen oder zum Zusammenbrechen führen. Dieser Zusammenbruch des Selbstgefühls, der auch fragiler Selbstprozess genannt wird, kann außer mit Schamgefühlen auch häufig mit Ekelgefühlen verbunden sein. Literarisch sind solche Prozesse sehr deutlich von Jean-Paul Sartre in seinem Roman „Der Ekel” dargestellt worden. Da werden Fremdheitsgefühle beschrieben, Gegenstände bekommen eine Art „Eigenpersönlichkeit” und das Leben wirke so „unstet und zusammenhanglos”. Man fühle sich gelähmt, ist „unfähig, sich auszudrücken”, so als sei man „voller lauwarmer Milch” und zugleich „leer”.11 Sartre beschreibt in diesem Roman Entfremdungsprozesse, die wir psychologisch auch als Schamprozesse, „fragile Selbstprozesse” oder auch als „Masken der Scham” bezeichnen können.
Schamgefühle sind also einerseits zutiefst menschlich und signalisieren dem Betreffenden seine menschliche Begrenztheit und Unvollkommenheit, andererseits können sie bei extremer Ausprägung zu schweren Persönlichkeitsstörungen führen. Dazwischen gibt es natürlich einen großen Bereich von Schamgefühlen, die teilweise Signalgefühl zum Schutz sein können und teilweise auch zu stark das Leben des Betroffenen einschränken können
Die Inhalte des Schamaffekts können unter anderen sein:
- Ich verachte mich selbst
- Ich fühle mich defekt, psychisch, physisch und geistig zu kurz gekommen
- Ich bin schwach und versage beispielsweise in Rivalitätssituationen
- Ich fühle mich schmutzig und verachtet, empfinde Ekel
- Ich habe über Körperfunktionen und Gefühle die Kontrolle verloren
- Sexuelle Erregung durch Leiden, Erniedrigung und Schmerz
- Wahrnehmen und Zeigen sind gefährliche Aktivitäten und werden bestraft.12
Der sich Schämende reagiert auf dieses Gefühl immer mit dem Impuls sich zu verstecken, sich zu verbergen oder gar zu verschwinden, „ich könnte vor Scham im Boden versinken”.
Aber auch das Gefühl der Scham selbst verbirgt sich und wird von dem Betroffenen oft nicht als solches wahrgenommen. Im Laufe der Sozialisation wird die Scham ja durch die Entwicklung spezifischer Charakterhaltungen, Einstellungen, bestimmten Verhaltensmustern oder anderen Gefühlen vom bewussten Erleben abgetrennt also zugedeckt. In Anlehnung an Leon Wurmser können wir hier von den Masken der Scham sprechen.
Ich benutze den Begriff hier in seiner doppelten Bedeutung. Erstens im Sinne von den Masken, die die Scham verbergen und zweitens in der Bedeutung der Scham als Schutz-Maske der Persönlichkeit.
In Abb. 1 finden Sie eine Zusammenstellung der häufigsten „Masken der Scham”.
(Abb. 1)
Jede Art von süchtigem Verhalten überdeckt meist eine Schamneigung. Besonders hervorheben möchte ich die Co-Abhängigkeit, hinter der man nicht so leicht Schamkonflikte vermuten wird, denn der Co-Abhängige geht im Gegensatz zu jemandem, der sich schämt, viel auf Menschen zu. Allerdings überwiegend nur mit seinem co-abhängigen Verhalten.
Der Co-Abhängige muss für den Andern da sein, er muss immer helfen um nicht den schmerzhaften, schamerfüllten Zustand „Nicht wert zu sein” zu spüren. Beim Perfektionismus ist dies wohl anders. Es fällt wahrscheinlich eher leicht, sich vorzustellen, dass der Perfektionist zwanghaft versuchen muss, endlich das Gefühl zu erleben: „Ich bin gut so wie ich bin“. Durch den Drang perfekt zu sein wird ja gerade die schambedingte innere Einstellung „ein Versager” zu sein zugedeckt. Man muss dann immer perfekt sein, alles absolut richtig machen sowie immer Recht haben und alles besser wissen, um die sehr schmerzlichen Schamgefühle nicht zu erleben. Oft denke ich da auch an Menschen, die in einer Unterhaltung zu jeder Äußerung etwas wissen, auf jede Frage sofort eine Antwort haben und einen Augenblick des Überlegens oder Abwartens einfach nicht zulassen können.
Eine weitere Möglichkeit für den Menschen, den Schmerz der Scham nicht wahrzunehmen, ist eine scheinbare Schamlosigkeit, die meist mit einer scheinbaren Gefühllosigkeit verbunden ist. So habe ich hochgebildete und psychisch gesunde Menschen erlebt, die von sich behauptet haben, Scham sei ihnen unbekannt. Auch ich selbst hatte eine Phase in meinem Leben, in der mir dieses Gefühl äußerst fremd war. Es werden also Scham und andere Gefühle vom bewussten Erleben abgespalten, und es kann eine Charakterhaltung entstehen, bei der der Betroffene mit Schamgefühlen nichts anfangen kann und auch nichts oder grundsätzlich wenig fühlt. Auch Vergessen oder Verleugnen von Handlungen oder verbalen Äußerungen, die nachträglich peinlich werden könnten, zähle ich zu den Masken der Scham. Manchmal wird es jemandem in einer Begegnung mit einem Anderen langweilig, obwohl er vielleicht gerade Interesse, möglicherweise sogar sehr emotionales oder intimes Interesse an dieser Person hat. Auch hier verbergen sich möglicherweise Schamängste oder Schamkonflikte hinter der Langeweile. Eine sehr wichtige Maske ist die Entfremdung, die sich über einem Zustand der Dissoziation zur Depersonalisation entwickeln kann.
Menschen fühlen sich dabei verwirrt, „neben sich stehend” oder erleben Körperteile als nicht mehr zu ihnen gehörend. Andere sprechen von „abdriften”, „außer sich sein” oder „innerlich weggetreten sein". Um schamauslösende Abhängigkeiten nicht zu spüren, kann man auch im Trotz stecken bleiben und sich überwiegend rebellisch verhalten. Auch spöttisches und verachtendes Verhalten anderen gegenüber ist meist eine Umkehrung der Selbstverachtung, die ja mit starken Schamgefühlen verbunden ist. Es ist leichter, andere zu verachten, als die schmerzliche Scham der Selbstverachtung zu spüren. Gleiches gilt für Arroganz und Überheblichkeit und im gewissen Sinne auch für das Macho-Verhalten.
Andere von oben herab zu behandeln, sie zu demütigen und zu beschämen, lenkt leicht von der eigenen Schamanfälligkeit ab.
Besonders wichtig ist die Wut, die häufig anstelle der Scham oder an sie gekoppelt bzw. auch abwechselnd zur Scham auftreten kann. Es ist dies kein Zorn oder starker Ärger, der relativ schnell wieder vergeht, sondern ein Gefühl von Wut, das sich meist nicht auflöst oder immer gleich wieder neu entsteht.13 Ich spreche auch von Wutneigung von Menschen, die unter Wutanfällen leiden oder im Zusammenhang mit Sucht, auch schon mal von „Wutsucht”. An dieser Stelle ist auch die Gewaltneigung – besonders die männliche Gewalt – zu nennen, die meiner Ansicht nach eine Reaktion auf Ohnmacht, extreme Hilflosigkeit und Schamgefühle ist.
Extreme Machtausübung und manipulatives Verhalten anderen Menschen gegenüber sind auch oft von tiefer liegenden Schamgefühlen angetrieben.
Wenn wir uns diese Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen sowie diese seelischen Zustände des Menschen genauer betrachten, dann wird klar, dass gleichzeitig die Schamgefühle hinter ihnen verborgen sind (Masken der Scham) und sich die betreffenden Menschen selber hinter diesen Fassaden oder Charaktermasken verstecken können. Letztlich, wie wir jetzt deutlicher verstehen können, um sich vor der eigenen extrem schmerzhaften Scham und gleichzeitig häufig auch vor erneuten Beschämungen zu schützen. Denn wenn jemand Macht ausübt, sich immer besserwisserisch verhält oder überheblich reagiert, kann er vielleicht erneute schamauslösende Verletzungen z. B. Entwertungen abwehren bevor es dazu kommen kann.
Was ist nun eigentlich Scham? Diese Frage wird in den unterschiedlichen Philosophien und in psychologischen Theorien auf die vielfältigste Weise beantwortet. Mir war und ist es aber immer ein Anliegen, Erklärungen und Konzepte zu nutzen, die für jeden Menschen leicht verständlich sind.
In einem meiner Vorträge, als wir versuchten die Scham zu definieren, sagte ein Zuhörer: Scham bedeutet „Ich bin nicht da”.
Dieser Zustand ist in zweifacher Bedeutung zu verstehen. Erstens stellt sich ein Zustand, den wir Scham nennen ein, wenn der Mensch plötzlich die Sicherheit seines zusammenhängenden Selbst verliert. Plötzlich erlebt er die innere Zweiteilung seines Daseins, einerseits in den Teil, der einfach da ist, unveränderbar und in den Teil der sich wandeln kann, wo er also etwas tun kann oder sogar sollte. Kommt diese Einsicht ganz plötzlich oder erschreckend von außen ausgelöst, dann kann sie zum Zusammenbruch der menschlichen Einheit führen. Erinnern wir uns an das physiologische Erschrecken, den Schockzustand, den ich schon erwähnt habe. Erschütterung des Selbst nenne ich dieses Erleben, welches zum augenblicklichen Verlust der Kohärenz und zu einer Desorganisation führt. Genau diesen Zustand der inneren „Auflösung“ nennen wir dann Scham. Anders ausgedrückt ist Scham der Zustand, wenn der Mensch plötzlich, unerwartet und schockartig auf sein reines Körper-Sein zurückgeworfen wird. Es gibt in diesem Augenblick dann kein geistiges Sein mehr, kein Selbst und kein Ich.14
Zweitens will der Mensch, der diesen Zustand erlebt, auf keinen Fall so gesehen werden. So in einem aufgelösten, innerlich zerbrochenen Zustand mit einer inneren Leere wahrgenommen zu werden scheint die schlimmste Erfahrung des Menschen zu sein.
So haben wir zwei Gründe, die in der Scham liegen und die zum Nicht-da-Sein führen.
Wenn ich über starke Schamanfälligkeit spreche und um die geht es mir hier in erster Linie, dann können wir also feststellen, dass die Scham meist hinter den beschriebenen Charaktermasken verborgen ist. Der sich Schämende ist also nicht wirklich präsent und die Scham selber ist ebenfalls hinter einem Schutzwall der Abwehr verborgen. Es ist oft sogar so, dass die Scham als physiologischer Reflex auftritt, der ganz plötzlich erlebt und kaum als Scham wahrgenommen wird und der dann bestimmte körperliche Reaktionen und Empfindungen auslöst.
Die Merkmale dieses Reflexes, den ich wegen seines plötzlichen und heftigen Auftretens und seiner Nähe zur Angst- oder Panikattacke auch Schamattacke nenne sind folgende:15
- Augenkontakt bricht zusammen
- Denkstörung
- Sprachstörung
- Inneres Schrumpfen
Der Blick senkt sich und der Augenkontakt geht verloren. Manchmal gehen die Augen zu oder der Blick geht in eine ganz andere Richtung, meist nach unten. Es kann auch sein, dass die Augen zwar offen sind und dennoch kein Sehen möglich ist, bzw. kein wirklicher Blick entsteht, oder jemand schaut einen anderen an, der wirkliche Blick geht jedoch scharf an den Augen des Angeschauten vorbei.
Es kommt dann meist auch zu einer massiven Denkstörung. Die Betroffenen sprechen von Verwirrtheit, Durcheinander oder es fällt ihnen nichts mehr ein bzw. sie können nicht mehr klar denken. Manchmal kann jemand beispielsweise sagen „er wisse einfach nicht mehr, was los sei”. Die Sprachstörung die dazu gehört, zeigt sich meist als Sprachhemmung oder Lähmung, also eine Art Blockade oder auch als ein Durcheinanderreden bzw. Stottern oder Stammeln. Als Körperreaktion kommt es neben dem möglichen Erröten oder vermehrter Schweißsekretion zu einem „inneren Schrumpfen”. Der sich Schämende erlebt sich als klein, minderwertig, hilflos, ohnmächtig und bedürftig kann dies aber in der Regel auch wieder nicht kommunizieren.
Dies fühlt sich von außen tatsächlich so an wie bei einem kleinen Kind oder sogar wie bei einem Baby. Manchmal ist dieses innere Zusammenfallen auch äußerlich, in der Körperhaltung, zu erkennen. Der Betroffene erlebt einen plötzlichen Verlust aller bis dahin vorhandenen Fähigkeiten des Erwachsenseins und seiner Selbstständigkeit. Seine beruflichen Kompetenzen scheinen ihm total abhandengekommen, und er fühlt sich nur noch unfähig zu jeder Handlung, also absolut hilflos.
Schamschuld
Bevor ich mich weiter mit den Schamgefühlen und den damit zusammenhängenden Leidenszuständen und Schwierigkeiten der Menschen auseinandersetze, ist es unbedingt erforderlich noch kurz auf die Schuldgefühle einzugehen. Schuld und Scham gehören zusammen, da wo Scham ist, ist die Schuld nicht allzu weit. Und wo der Mensch sich schuldig fühlt, da kann ihn auch die Scham schnell mal überkommen. Beides wird auch oft verwechselt und beides tritt manchmal gemeinsam auf und manchmal kurz nacheinander. Die Schuld kann sich auf ein Tun oder ein Handeln des Menschen aber auch auf sein Sein bzw. seine Existenz beziehen. Die Scham bezieht sich hingegen immer auf das Sein. Der Mensch erlebt sich selbst als „falsch”, „nicht richtig”, „nicht liebenswert”, „unvollkommen” oder als Versager. Ein Schuldgefühl entwickelt der Mensch vorwiegend nach einer Tat, durch die anderen Menschen Schmerz zugefügt wurde oder deren Grenzen durch Machtverhalten verletzt oder sonst in irgendeiner Art beeinträchtigt wurden. Das Schuldgefühl begrenzt das Machtverhalten oder die Machtausdehnung, es „setzt der Stärke Schranken“ sagt Leon Wurmser. Die Scham verdeckt und verhüllt Schwäche, sie verbirgt ein zerschlagenes oder erschüttertes Selbst.16 Die ungarische Philosophin Agnes Heller spricht von Schamschuld und dies macht den starken Zusammenhang sehr deutlich. Schamschuld ist wohl zu verstehen als ein Schuldgefühl, das nach Verinnerlichung einer äußeren Autorität und deren Normen und Werte entstehen kann, wenn es durch einen Bruch dieser Normen zu Gesichts- und Ehrverlust kommt.17 Aus meiner Sicht haben wir es hier mit Scham und Schuld gemeinsam zu tun. Leon Wurmser spricht von der Scham-Schuld-Dialektik oder dem Scham-Schuld-Dilemma und meint damit den tragischen Charakter eines Menschen, wenn dieser einerseits in der Scham über seine Abhängigkeit feststeckt und andererseits bei jeder Aktivität, die in Richtung Autonomie führen kann, in Schuldgefühle kommt, was dann auch wieder zur Scham zurückführt.18 Nach meiner Erfahrung ist diesem Dilemma nur zu entkommen, wenn der Mensch in angemessenen Schritten mit seiner Schamproblematik arbeitet. Ich komme auf dieses Thema in späteren Teilen dieses Buches zurück.
Mathias Hirsch macht in seinem Buch eine Einteilung in vier Arten von Schuldgefühl.19
- Basisschuldgefühl
- Schuldgefühl aus Vitalität
- Trennungsschuldgefühl
- Traumatisches Schuldgefühl
Beim Basisschuldgefühl geht es um die Existenz des Menschen, um sein bloßes Da-Sein oder um sein So-Sein, wie er eben gerade ist. Kinder, die gar nicht gewollt sind, aber auch Kinder, die ein anderes Geschlecht haben sollten oder grundsätzlich eine vorher bestimmte Funktion ausfüllen müssen, können nach Hirsch dieses Schuldgefühl entwickeln. Hier ist für mich die Nähe zum existenziellen Schamgefühl besonders deutlich und ich spreche deshalb auch von Basisschamgefühl.
Werden elementare Lebensbestrebungen oder auch Überlebensbestrebungen behindert und die Vitalität eines Kindes unterdrückt, kann sich das Schuldgefühl aus Vitalität entwickeln. Es ist auch ein Schuldgefühl, das direkt mit dem Über-Ich also der Gewissensbildung und der Rivalitätssituation zu tun hat. Auch ein Überlebensschuldgefühl vieler ehemaliger KZ-Insassen wird beispielsweise so erklärt.
Eindeutig im Zusammenhang mit den Autonomiebestrebungen des Kindes kann ein Schuldgefühl entstehen, das Trennungsschuldgefühl genannt wird. Massive Behinderungen und Einschränkungen in der Identitätsentfaltung sind die Ursachen für dieses spezielle Schuldgefühl. Loslösung wird als Aggression gegen Eltern oder andere Bezugspersonen auch Geschwister angesehen und so können z. B. auch Arbeitsstörungen oder Prüfungsängste als Folgen dieser Schuldgefühle auftreten.
Als letztes ist noch das sogenannte Traumatische Schuldgefühl zu erwähnen, das viele Menschen nach traumatisierenden Erlebnissen als sogenanntes Täterintrojekt in sich tragen. Ein gewisses Maß an „falschem“ Ertragen von Traumatisierungen und auch eine mögliche Weitergabe von traumatisierender Gewalt beispielsweise lassen sich so erklären.
Alle diese Erfahrungen, die Menschen machen können und die diese entsprechenden Schuldgefühle auslösen, führen auch zu massiven Schamgefühlen. Sie sind ja immer auch als Verletzungen und Erschütterungen des Selbst zu verstehen. Es ist also immer eine klare Differenzierung notwendig um Schuld und Scham genau zu erkennen bzw. das Ausmaß ihrer Zusammengehörigkeit festzustellen. Da es mir in diesem Buch aber vor allem um die Erschütterungen des Selbst und die damit zusammenhängende Scham und auch Schamlosigkeit geht, werde ich allerdings auf eine genaue Analyse der Schuldgefühle meist verzichten.
Fußnoten:
- Wurmser 1993, S. 28 und S. 65
- Diesen Hinweis verdanke ich Herrn GüntherKrapf der Ausbilder im Autogenen Training und im Kathatymen Bilderleben war. Siehe auch Krapf 1994. Der Text war ein Vortrag von Leon Wurmser, in dem er Gedanken aus seinem später erschienenen Buch vorgestellt hat. Siehe auch Wurmser 1980
- Leon Wurmser hat sein wichtiges Buch „Die Maske der Scham genannt“ (1990)
- Hier beziehe ich mich besonders auf Seidler 1997
- Schüttauf, Specht, Wachenhausen 2003, S. 40
- Seidler 1995, S. 31
- Mit unvollendet meine ich hier das Zurückgeworfen-Sein des Menschen auf sein reines körperliches Sein und auch der Mensch als zu früh geborenes Wesen, siehe Tisseron 2000
- Siehe auch Marks, 2010
- Siehe auch Beaumont 1987, 1988, 1989
- Siehe auch Bradshaw 1993
- Sartre 1999, S. 13ff
- Wurmser 1990, S. 40
- Siehe Lewis 1995
- Lietzmann 2007, S. 43ff, zur Vertiefung siehe auch Breun 2014
- Eine erste etwas ausführlichere Darstellung der Schamattacken siehe Kölling, 2009.
- Wurmser 1990, S. 56, Hirsch 2007, S. 25ff
- Rita Werden bezieht sich hier vo allem auf Agnes Heller. Werden 2015, S. 132
- Wurmser 1989, S. 44ff, ders. 1990, S. 112ff
- Hirsch 2007, S. 75
Wolfram Kölling
Die Spirale der Wandlung: Die Bedeutung von Scham und Schamlosigkeit für unser Leben
Format: 14,3 x 21 cm
290 Seiten
8 Abbildungen
ISBN: 978-84-946284-5-0
Zum Autor
Wolfram Kölling
Wolfram Kölling. Dipl.Psychologe ist Psychologischer Psychotherapeut mit jahrzehntelanger Erfahrung als Gruppen- und Seminarleiter. Er war siebzehn Jahre Leitender Psychologe in einer Psychosomatischen Klinik. Nach intensiven Fort- und Weiterbildungen sowie Selbsterfahrungen u.a. in Kathatym Imaginativer Psychotherapie (KIP), Primärtherapie, Holotropen Atmen, Gestalttherapie und EMDR hat er sich vor allem mit dem Studium schwerer Schamkonflikte und Persönlichkeitsstörungen beschäftigt. In einem eigenen Ansatz der Arbeit mit inneren Einstellungen verbindet er traditionelle Psychotherapie mit den Erkenntnissen einer Integralen Transpersonalen Psychologie. Intensive Erfahrungen und auch persönliche Begegnungen u.a. mit Stan Grof, Henning von der Osten, Sogyal Rinpoche, Jack Kornfield und Hunter Beaumont waren sehr bedeutend und haben seine Arbeit stark beeinflusst.
Podcast
Tom Amarque im Gespräch mit dem Psychologen und Buchautor Wolfram Kölling über Scham, ihre Ursprünge, ihre Masken sowie wahre bzw. falsche Schamlosigkeit.
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